Nun folgt das grün und blaue Kinderzimmer, in dem alles nicht nur für
die Bedürfnisse, sondern auch für den etwas krassen Geschmack der kleinen
Bewohner berechnet ist.
Das folgende Badezimmer mit dem prachtvollen weiss marmornen
Vollbad ist keinem alten Vorbild entlehnt, sondern entspricht dem modernsten
Raffinement. S0 sind verborgene elektrische Lichter unter der Oberfläche
des Wassers angebracht.
Sodann folgen Kopien der Gemächer, welche der Prinz und die Prinzessin
von Wales auf dem „Ophir" zu ihrer Weltreise bewohnten. Das Staatszimmer
ist im Stil des XVI. Jahrhunderts gehalten, das Billardzimmer im Elisa-
bethinischen Stil.
Ebenfalls in historischen Stilen sind die Räume gehalten, welche George
Trollope und Söhne im englischen Regierungsgebäude ausgestellt haben.
Von ernster Gediegenheit ist besonders der gotische Raum. Alle diese
Räume sind ungefähr für einen städtischen Millionärspalast berechnet, und
weisen vorzügliche Exemplare von geschnitzten Möbeln auf, die nie über-
laden scheinen. Auch die ganze Anordnung und Dekorationist von vollendeter
Pracht.
Nicht von englischem, sondern von orientalischem, besonders indischem
Geschmacke und Kunstgewerbe legt die Sammlung der Jubiläumsgeschenke
der Königin Viktoria Zeugnis ab. Sie zeigt grösstenteils Behälter für Adressen
in sehr feiner Elfenbeinarbeit. Menschen-, Tier- und Pflanzenformen bilden
ein phantastisches, oft faszinierendes Ganzes, das meistens von geometrischen
Figuren zusammengehalten wird.
Kanada hat Gemälde gesandt und damit vier Galerien gefüllt, und da
schon die Panamerikanische Ausstellung in Buffalo uns vor drei Jahren
bewiesen hat, dass dort eine begabte Malerschaar haust, so war die Gediegen-
heit der kleinen Sammlung wohl eine Freude, aber keine Überraschung für
die Amerikaner. Die königlich kanadische Akademie, welche Kanadas
Kunstzentrum bildet, hat diese Ausstellung zusammengestellt. Sie doku-
mentiert, dass bis jetzt eine eigentliche Heimatskunst sich in Kanada noch
nicht entwickelt hat, sondern dass die im Ausland erworbene Schulung noch
deutliche Zeichen hinterlässt. Aber merkwürdigerweise scheinen sich die
wenigsten der Künstler England für ihren Europa-Aufenthalt auszusuchen,
sondern darin mit den Amerikanern der Staaten übereinzustimmen, dass sie
meistens Holland und Frankreich zum Ziele erwählen. Kanada besitzt ja
auch sehr viele Einwohner französischer Abstammung und rnit französischen
Sympathien. Um gerecht zu sein, müsste man viele der Bilder erwähnen,
denn die Sammlung ist sehr sorgfältig ausgewählt, aber ich will den
Raum nicht mit der Aufzählung von Namen ausfüllen, sondern nur
einige besonders charakteristische Bilder hervorheben, so zum Beispiel
F. M. Bell-Smiths „Lachslischerei der Siwashindianer im Fraserflusse
zwischen hohen Bergen". Florence Carlyles Gemälde „The Tiff" zeigt sehr
breite, kecke Behandlung und ebenso die Bilder von A. C. Williamson,