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Volltext: Monatszeitschrift VII (1904 / Heft 11)

Vogelsludie von Harold Falkner 
 
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So fand ich denn auch in den Skizzenbüchern Harold Falkners Seite 
auf Seite hastig hingeworfene Bewegungsstudien, in denen das Charak- 
teristische mit ungemein scharfer und präziser Beobachtung aufgefasst 
und mit der Direktheit des japanischen Künstlers wiedergegeben ist. 
Da sind Seiten, welche unwiderstehlich an Hokusai erinnern, ganze Reihen 
von Studien desselben Tieres in den rasch aufeinander folgenden Bewegungs- 
phasen. 
Erst nachdem er durch langes Studium der Anatomie des Vogels, nach 
dem ausgestopften Museumsexemplar, und seiner charakteristischen Bewe- 
gung, nach der Beobachtung in der freien Natur oder im zoologischen 
Garten sich vollständig mit seinem „Modell" vertraut gemacht hat, wagt 
sich Falkner an die freiere, dekorative Behandlung des Motivs. Dann erlaubt 
er sich die grosszügige Vereinfachung, das Auslassen aller überflüssigen Ein- 
zelheiten, die Akzentuierung dessen, was er für typisch hält. Man sehe nur 
die vier Pfauenstudien oder die Flamingogruppe an! Wie stolz reckt sich 
der Hals des in Vorderansicht gezeigten Pfauen auf! Wie ausdrucksvoll ist 
der Gang des seine langen, deckenartig ausgebreiteten Schwanzfedern über 
den Kies ziehenden Vogels! Wie leicht scheinen sich die langhälsigen, seltsam 
geformten Flamingos auf ihren stelzenartigen, dünnen Beinen zu wiegen! 
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