Vogelstudie von Harold Falkner
Und wie geschickt ist dabei
die Verteilung der Massen
auf dem dunklen Hintergrund
des braunen Packpapiers!
Falkner will nicht zu-
gestehen, dass er sich an
irgendwelche Theorien hält.
jedes Mittel dünkt ihm gut,
so lange es zum Ziele führt.
Er verachtet weder ausge-
stopfte Modelle, noch Photo-
graphien, doch hält er letztere
für gefährlich, wenn ihrer
Benützung nicht absolute
Kenntnis der Formen und
Gewohnheiten des lebenden
Tieres vorangeht.
Nur eine Behandlungs-
weise verabscheut Harold
Falkner, nämlich jenen Hu-
mor, welcher dem Tiere
menschliche Ideen, Bewe-
gungen, ja selbst Gesichts-
züge unterschiebt, wie in
Sheppards wohlbekannter, im
„Strand Magazine" veröffent-
lichen Serie: „Zig zags at the
Zoo." Darüber äussert sich
Falkner in folgender Weise: „Ich bin der Ansicht, dass ein Vogel stets als
Vogel gezeichnet werden soll, nicht etwa eine Henne als ein altes Weib oder
ein Kranich als Mr. Gladstone. Aber leider ist es das Publikum, welches zahlt,
und da das Publikum im allgemeinen verrohten Geschmack hat, liebt es
nicht, Dinge auf eine Weise dargestellt zu sehen, welche ihm unverständlich
ist, und zieht eine Darstellung ä la Sheppard vor."
KLEINE NACHRICHTEN S0
ERLINER DEKORATIVE CHRONIK. Das bedeutendste künstlerische
Ereignis des Oktobers war die Eröffnung des Kaiser Friedrich-Museums auf der
Museuminsel zwischen Spree- und Kupfergraben, in jenem so eigenartigen Bezirke Berlins,
in dem sich das Hellenische der Schinkelschen Bauten mit der Atmosphäre des XVIII. Jahr-
hunderts, aus dem Schlosse Monbijou herüberwehend, mischt und die Stadtbahn mit ihren
über die Viadukte rollenden Zügen den Rhythmus der modernen Grosstadt dazu trägt.
Hier liegt, Monbijous stillem Wassergarten gegenüber und dem pergamenischen
Tempel benachbart, der Renaissancebau des neuen Museums. Die durch die Terrain-