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Full text: Architektonische Hochbau-Muster-Hefte - V. Sammlung: Häuser im Stein- und Putzbau

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belebung dem bekannten Architekten Hans Griesebach und hat ihre erste und hauptsächlichste Anwendung in 
Berlin gefunden. Es ist dies eine „Verbindung des Ziegelfugenbaues mit dem Ziegelputzbau". 
Der Backstein in seiner natürlichen farbigen Erscheinung begnügt sich hierbei nicht mit der untergeordneten 
Rolle der Flächenverkleidung, sondern er tritt, seiner thatsächlichen und landesüblichen Verwendung entsprechend, 
überall als das zur Bildung des konstruktiven Gerüstes dienende Baumaterial hervor, während die schwach 
zurückliegenden Flächen den üblichen, für Ziegel geringerer Güte erforderlichen Putzüberzug erhalten haben. 
Die Gesimsgliederungen bestehen dementsprechend aus Formsteinen (vergl. Blatt 25 und 26). Diese Bauweise 
ist nicht nur eine konstruktiv durchaus gesunde und naturgemässe, daher im besten Sinne monumentale, sondern 
auch eine künstlerisch ungemein dankbare. 
Blatt 1 u. 2. Wohnhaus in Mainz von Architekt G. Peisker. 
Anlage: Die Grundrisslösung entspricht der Raumverteilung für das mehr und mehr sich ein 
bürgernde Dreifensterhaus. Wir finden hier die grösstmöglichste Raumausnutzung auf 
schmalem und dabei tiefem Grundstück. Das Speisezimmer steht, wie üblich, in Ver 
bindung mit einem Sitzplatz und dieser mit dem kleinen Garten. 
Ausführung: Die Architekturen zeigen die moderne Renaissance, die aus der deutschen Baukunst des 
16. und 17. Jahrhunderts hervorgegangen ist. Originell wirkt der kleine Erkerbau am 
Giebel. Als Material ist Werkstein mit roten Verblendern zur Verwendung gebracht. Das 
oberste Giebeldreieck ist durch Sgraffito-Malerei belebt. 
Blatt 3 u. 4. Wohnhaus Bendleb in Gotha von Ingenieur Meirich. 
Anlage: Die Grundrissgestaltung war eine sehr schwierige, da allerhand Anforderungen, die durch 
das Juweliergeschäft des Besitzers bedingt wurden, zu erfüllen waren. Trotzdem ist bei 
der praktischen Raumausnutzung der Bequemlichkeit bestens Rechnung getragen. Die 
abgestumpften Ecken des Treppenhauses sind als praktische und dekorativ gut wirkende 
Wandschränke ausgenutzt. Alles übrige ist aus den vorgeführten Grundrissen erkennbar. 
Ausführung: Die Architekturformen, mehr in der Art der strengen italienischen Renaissance, sind einfach 
aber klar. Die Gesamtentwickelung des Aufbaues wirkt gut. Es sind rote Verblendsteine 
und Zementputz zur Verwendung gekommen. 
Blatt 5 u. 6. Villa Schultz in Hannover von Architekt C. W. Lüer (f) (mit Benutzung einer Ver 
öffentlichung von G. Schönermark in »Die Architektur der Hannoverschen Schule«), 
Anlage: Die Grundrissanordnung entspricht der herrschaftlichen Villa, siehe Grundriss. 
Ausführung: Reicher und gediegener gotischer Werksteinbau. 
Blatt 7 u. 8. Herrschaftliche Villa (mit teilweiser Benutzung von Motiven des Architekten Hans 
Griesebach). 
Anlage: Der Grundriss ist beeinflusst durch das ziemlich steil nach vorn abfallende Terrain. Unter 
der vorderen hohen Plattform liegt die Küche mit den zugehörigen Wirtschaftsräumen, nach 
hinten zu befinden sich die Keller. Die hintere Halle ist von oben als Balkon benutzbar. 
Siehe Grundriss. 
Ausführung: Rote Verblendsteine für die Wandflächen und Zementputz für die Architekturen. Die Holz 
architekturen der Veranda und des Turm-Aufsatzes sind hellbraun gefärbt und dunkel abgefast.
	            		
5 Blatt 9 u. 10. Wohnhaus in Heilbronn von den Architekten Kaiser und v. Orossheim. Anlage: Im Erdgeschoss ist der bequemen Verbindung der Wohnräume mit dem Garten in praktische! Weise Rechnung getragen. Das Speisezimmer erhält sein Licht durch eine Halle, deren Vorderwand aus Glas und Eisen besteht. Über dem Eingang befindet sich eine Plattform, die teilweise offen liegt, teilweise durch ein Glasdach (in der Richtung der Hausflur) über deckt ist. Ausführung: Einfache Werksteinfassaden mit flottem Giebel in deutscher Renaissance-Art. Blatt 11 u. 12. Wohnhaus in Magdeburg von Baumeister A. Niemann. Anlage: Im Erdgeschoss ist links von der in der Mitte des Gebäudes liegenden Durchfahit ein kleiner Laden mit einer dahinterliegenden kleinen Wohnung, aus Stube, Kammer und Küche bestehend, rechts von derselben ebenfalls ein Laden mit Ladenstube angelegt. Das erste, zweite und dritte Geschoss enthält je eine geräumige Wohnung, bestehend aus Vorzimmer resp. Erkerzimmer, Salon, Speise-, Wohn- und Schlafzimmer, Klosett, Küche und Speisekammer. Im Dachgeschoss liegt an der Strassenfront eine kleine Wohnung für den Hausmann, bestehend aus Stube, Kammer und Küche. Der übrige Raum dient als Trockenboden, zu Boden- resp. Mädchenkammern. Ausführung: Die Architekturen sind im Stil deutscher Renaissance teils in Ziegelverblendung aus dunkel roten schlesischen Verblendsteinen von den Ullersdorfer Werken, teils in hydraulischem Kalkputz hergestellt. Blatt 13 u. 14. Villa Schultz in Hannover von Architekt C. W. Liier (f), Seitenansicht (vergl. Blatt 5 und 6). Blatt 15 u. 16. Villa bei Berlin von den Architekten Kaiser und v. Grossheim. Anlage: Siehe Grundrisse. Ausführung: Die Architektur giebt noch Anklänge an die von Schinkel begründete Berliner Renaissance mit deutlicher Erinnerung an die Antike. Blatt 17 u. 18. Wohnhaus in Berlin von den Architekten Höniger und Reyscher. Anlage: Der dargestellte halbe Grundriss giebt eine für Berlin äusserst günstige Lösung eines Miet hauses für zwei Parteien in jedem Geschoss. Ausführung: Die Architekturen in Zementputz, die Verblendung der Wandflächen in rotem Backstein. Blatt 19 u. 20. Anlage: Villa in Berlin von den Architekten Kaiser und v. Grossheim. Das einseitig eingebaute Wohnhaus bietet nach den übrigen Fronten allen Komfort einer Villa in Gestalt von bedeckten Hallen, offenen Sitzplätzen in Terrassenform und heraus gebauten Baikonen. Die Anlage ist für eine Familie berechnet. Im Kellergeschoss befinden sich die Wirtschaftsräume, im Erdgeschoss die Wohn- und Repräsentationsräume, im Ober geschoss die Schlaf- resp. Fremden- und Dienerzimmer. Die nach deutscher Sitte inmitten des Hauses gelegene grosse Diele wird durch einen Lichthof erhellt. Von eben diesem erhalten auch die Haupt- und Nebentreppen ihr Licht. Über dem Speisesaal befinden sich zwei Schlafzimmer im oberen Geschoss, die übrigen Räume entsprechen der Einteilung des Erdgeschosses.
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