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Byzantinische: Seidenstoff aus dem Schrein: des Hlg. Anno. Nach der Inschrift zwischen gzo und 93x
entstanden (Aus Dreger, „Künstlerische Entwicklung der Weberei und Stickarei", Wien, k. k. Hof-
und Staatsdruckcrei)
Die Stickerei geht der Weberei voraus, ist aber durchaus nicht die
führende Kunst unter den beiden. Im Mittelalter spielt sie zeitweise die
Rolle des Kopisten, indem sie orientalische Muster, namentlich vom
XVI. Jahrhundert ab den Granatapfel, getreulich aus der Weberei herüber-
nimmt. Berühmt waren schon die schweren assyrischen und babylonischen
Stickereien, welche in Verbindung mit Posamenterie und Metallbesätzen den
Stoßen etwas massives, panzerartiges gaben. Die Griechen bevorzugten im
Gegensatze dazu feinen, weichen Fluss der Falten, der weder durch grössere
farbige Musterung in der Fläche (kleine Streumuster waren allerdings schon
früher beliebt), noch durch das plastische Relief der Stickerei gestört war.
Bis in spätere Kaiserzeit bevorzugte die Mode im Westen ungemusterte
Stoffe, während der Osten schon früh orientalischen Einflüssen nachgab. In
Gräbern vom V.-III. Jahrhundert vor Christus fand man in der Krimm farbig
dekorierte Stoffe, deren Technik sehr an das noch jetzt in]ava und Ostindien
übliche Batikverfahren erinnert. Plinius nennt es eine egyptische Erfindung,
Dreger hält Indien für das Ursprungsland. Im Westen kaum geübt und im
Osten auch wohl nur ein wohlfeiler Ersatz für Weberei, galt das Wachsdeck-
verfahren oft als Zeugdruck, namentlich unter den Textilfunden aus dem
Fayün. Das Alter dieser ist noch nicht genau festgestellt, wird jedoch
gewöhnlich zu hoch eingeschätzt, da wohl nur ein Teil in die spätantike Zeit
hinaufreicht. Die reicher gemusterten Stoffe sind nicht gewebt, sondern
gobelinartig gewirkt, scheiden also aus der vorliegenden Darstellung aus.
Wahrscheinlich dürfen wir in ihnen auch nicht vollgültige Proben der
Kunstfertigkeit ihrer Zeit erblicken, sondern recht minderwertige Erzeugnisse