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Volltext: Monatszeitschrift VII (1904 / Heft 12)

für die niederen Volksschichten. Aber trotzdem und trotz der Unsicherheit 
der Datierung können sie grosses Interesse beanspruchen, da sich auch in 
ihnen der Kampf zwischen der aufoktroyierten griechischen Antike und dem 
 
Seidenstoß" des XIV. jahrhundertes, aus einem Wandmalerei im Schlosse Runkelstein 
egyptischen Grabe bei Bozen 
(Aus Dreger „Künstlerische Entwicklung der Weberei und Stickerei", Wien, k. k. Hof- und Staatsdruckerei) 
Volksempfinden spiegelt, der die spätrömische Kunst kennzeichnet. Dreger 
fasst diesen Kampf ganz ähnlich auf wie Wickhoff und Riegl, die über ihn so 
überraschendes Licht verbreitet und damit fünf Jahrhunderte menschlicher 
Kulturentwicklung der Forschung erschlossen haben. Riegl deutet treffend 
den sogenannten Verfall der Antike als ein Verdrängen des Volkstümlichen 
über die griechische Formensprache, namentlich seit Hadrian, wodurch in 
der Kunst vorerst Gleichgültigkeit gegen die bisherige Glätte und Schönheit 
der Formen erzeugt und so der Boden für die Aufnahme des Neuen vor- 
bereitet wurde. Nicht nur in den alten Sitzen der Kultur im Oriente, auch 
im Westen und Norden drang das Volkstümliche wieder vor und schuf in 
Verbindung mit der Antike die neuere Kunst. 
Dabei haben die genannten Forscher das grosse Verdienst, den sich nun 
geltend machenden Einfluss des Orientes auf das richtige Mass zurückgeführt 
zu haben. Was in spätrömischer Zeit in die Antike eingedrungen ist, kann 
nicht mehr als rein orientalisches Element, sondern als das Ergebnis eines 
Kompromisses von griechischen mit volkstümlichen Überlieferungen gelten. 
Die vorderasiatischen Stile waren mit ihrem geometrisch-heraldischen Prinzip 
völlig ausgestorben, an ihre Stelle war, teilweise bis nach Indien hinein, die 
hellenische Kunst getreten. Das Hauptelement der Omamentik, die Wellen- 
ranke, fand mit ihren Blättern und Blüten in der späteren Kaiserzeit eine reiche
	        
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