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Volltext: Monatszeitschrift VIII (1905 / Heft 2)

Schließungen der Tempel- 
bezirke mit ihren Tor- 
bauten; es sind sorgfältig 
durchgebildete Einfriedun- 
gen, die im Innern oft 
loggienartige oder ge- 
schlossene Anbauten zei- 
gen. Die Torbauten errei- 
chen große Dimensionen 
und zeigen die reichste 
Durchbildung. 
Wir haben es bei die- 
sen Anlagen also mit einem 
dem System asiatischer 
Tempelanlagen gemein- 
samen Grundgedanken zu 
tun. Das Gebäude, das den 
Kern des Ganzen bildet, 
wird als ein großartiges 
Gehäuse des Götterbildes 
aufgefaßt und ist in der 
Regel nicht bestimmt und 
geeignet, als Versammlungs- 
raurn für eine größere 
Menschenmenge zu dienen. 
Diese bewegt sich bei 
festlichen Anlässen vorwie- f 
gend im äußeren zwischen  K,y0m„u_.1-E„,Pe1, mm, 
den verschiedenen Bauten 
liegenden T empelhain. Der Kompositionsgedanke der Anlage ist durch das 
Terrassensystem und die damit zusammenhängenden Umfriedungen gekenn- 
zeichnet. Es ist dies zweifellos ein großartiges, ursprünglich asiatisches 
Bausystem, das vielleicht sein imponierendstes Beispiel in der Anlage von 
Peking besitzt, wo heute noch die ganze Stadt eine Reihe von rechteckigen 
Umschließungen um den kostbaren Kern, den Kaiserpalast, bildet. Der 
strenge Ernst der assyrischen und chinesischen Terrassenbauten mildert 
sich in Japan zu einem vorwiegend malerischen und packenden Reiz. Wie 
hier die Terrainverhältnisse der oft von gebirgigem Charakter bedingten 
Stadtperipherien ausgenützt sind, um den Besucher der heiligen Stätten 
schon von weitem vorzubereiten, durch immer sich steigernde Eindrücke 
in Stimmung zu bringen und endlich durch den großartigsten Apparat in der 
am höchsten gestellten Cella zur andächtigen Verehrung zu zwingen, das 
bekundet eine künstlerische Fähigkeit von hohem Rang. Die Vegetation 
Japans, die in ihrer Pracht und Üppigkeit treflliche Hilfsmittel bietet, spielt
	        
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