Buddhistischer Tempel in Nagasaki
Der große Feuchtigkeitsgehalt der Luft, der durch die Insellage gegeben
ist, hat auch noch andere bautechnische Folgen, die sich im Tempelbau zur
kunstreichsten Durchbildung geführt zeigen. Einerseits sehen wir alle frei-
stehenden Objekte: Glocken, Brunnen, Laternen, selbst Einfriedungen und
Pfosten mit Schutzdächern überdeckt, die mitunter, wie bei den Zistemen-
und Glockengehäusen der Tempelanlagen, zu besonders reizvollen Lösungen
führen, andrerseits werden alle jene Techniken bis zu hoher Vollendung
gebracht, die dem Holz einen Schutz gegen atmosphärische Einflüsse
verleihen; zu diesen tritt fördernd der hochentwickelte Farbensinn, die
Farbenfreudigkeit der Japaner hinzu.
Zu den fürstlichen Mausoleen in Nikko führen in edlem Schwung über
ein reißendes Gewässer zwei sehr alte Brücken; eine für die allgemeine Be-
nützung aus einfachen Granitquadem in einfachen, die Konstruktionselemente
des Holzes nachbildenden Formen. Daneben eine für das königliche
Gepränge aus Holz mit rotem Lacküberzug und reicher Vergoldung. Das
bei uns so wenig als Baumaterial geschätzte Holz wird in Japan durch kost-
bare Überzüge zum höchsten Prunk geeignet gemacht - der von uns so
sehr geschätzte härtere Stein dient nur geringeren Zwecken.
Was durch metallische Verbindungsstücke, geschnitzte und poly-
chromierte Füllungen, glänzende Lacküberzüge in Japan an Prunk geleistet
werden kann, zeigen in typischer Weise die prächtigen Einfriedungen und
Portalbauten der buddhistischen Tempel und Mausoleen wie jene der „Kaiser-
gräber" zu Nikko. Die höchste Steigerung der Mittel Hndet dann im Innern