Steinlaterne in Miyajima
buddhistischen Toriif zeigen oben nach einwärts geneigte Ständer und
nach aufwärts gekrümmte Querbalken mit einem Zwischensteg, an dem
häufig Schrifttafeln befestigt sind. Dieses augenscheinlich der Holz-
konstruktion entnommene in seiner Ursprünglichkeit und Schlichtheit
anziehende Baumotiv zeigt dieselben glatten runden Ständer und kantigen
Querbalken, ob Holz, Stein oder Bronze in Verwendung tritt. Die An-
wendung des Materials hängt mehr von den Dimensionen und dem
entfalteten Prunk ab und hat auf die Durchbildung des Details nahezu gar
keinen Einfiuß.
Ebenso finden wir das zu dekorativer Wirkung häufig so glücklich
verwendete Motiv der Laternenständer als Schmuck von Terrassenrändern
und Zugangswegen, Treppenaufgängen, in Einzelstellung und Reihung, in
Holz, Stein und Bronze, sogar auch in Porzellan durchgeführt. Der auf
verjüngtem, polygonalem oder rundem Sockel aufstrebende Säulenschaft
trägt das überdachte Latemengehäuse von traditionellen Grundformen,
die für alle Materialien imWesen dieselben bleiben. Hier werden dem konserva-
tiven Festhalten tradiüoneller Grundformen große technische Konzessionen
gemacht, die dem europäischen Empfinden fremdartig erscheinen. Trotzdem
zeigen alle Details kunstgewerblicher Arbeiten die Fähigkeit der Japaner,
jedem Material den ihm eigenen Reiz abzugewinnen und die ihm eigenen
natürlichen Eigenschaften auszubilden. Das Kunstgewerbe ist darin weit
entwickelter und fortgeschrittener wie die Baukunst, die ja viel mehr von der
Tradition, von alten Regeln und Vorschriften abhängig bleibt. Wir haben
" Transaclions and Proceedings of the japnn-Society, London x896-18g7.