es daher hier viel mehr mit einer bewußten Gebundenheit als mit einem
Unvermögen zu tun. Dieselbe Gebundenheit brachte ja auch dem Wand-
schmuck durch Malerei eine eigenartige Ausbildung. Die Fläche zwischen
dem Rahmenwerk der Dachunterstützung bleibt im Inneren, wo die Malerei
zur reichen Anwendung gelangt, als Ebene charakterisiert, ob wir es nun mit
Rollbildern (Kakimonos) oder an die Wand gemalten Darstellungen zu tun
haben.
Obwohl die malerische Darstellung, insbesondere bei Künstlern jüngerer
Perioden wie bei I-Iokusai, zu einem Naturempfinden fortschreitet, das jedes
lineare Detail zum Entzücken lebendig durchzieht, bleibt die Flächenhaftigkeit
der Gesamtwirkung bewahrt, wenn es sich selbst gar nicht mehr um eigent-
lichen Wandschmuck, sondern bereits um Buchschmuck (Farbenholzschnitt)
handelt. Und gerade dieses Fortleben strenger stylistischer Fesseln neben
hohem naturalistischem Können, das eine weise Beschränkung involviert,
hat viel zur Rückwirkung der ostasiatischen Kunst auf die europäische
beigetragen.
Es ist die Verbindung feinster Naturbeobachtung mit traditionellem
Stylempfinden, das dem schwankend gewordenen und seinem Boden
entrissenen europäischen Kunstgefühl des XIX. Jahrhunderts wieder zur
Besinnung verholfen hat, der herrschenden Stylverwirrung eine Gegen-
bewegung entgegensetzte.
So zeigt uns das japanische Kunstschaffen, trotz aller Gegensätzlich-
keiten und stellenweisen Unvollkommenheit das imponierende Überwiegen