Email eigenen Technik
gekannt hat. Wir besitzen
namentlich aus dem
IX. Jahrhundert zahl-
reiche bronzene Scheiben-
iibeln, auf denen mit gra-
vierter Zeichnung eine
Tieriigur in der Platte
stehen gelassen, der
Grund ringsum aber in
Gruben ausgehoben und
mit Email gefüllt er-
scheint. Zwei Beispiele
mögen die Gattung ver-
anschaulichen : Abbil-
dung Seite 11 zeigt einen
Vogel mit zurückgewen-
detem und einem Detail vom Tragaltar des Eilbertus, Köln, um rr3o
Zweig im Schnabel,-mit
gravierter und gepunzter Zeichnung auf Verschiedenfarbig emailliertem
Grunde; die Abbildung daneben enthält einen Vierfüßler mit gepunzter
Andeutung des Fells. An den gleichen Fundstätten begegnen wir daneben
in geringerer Zahl auch Stücken, die in Zellenemail verziert sind; ja sogar
das gemischte Email ist nicht selten darunter vertreten.
Solche Emailgegenstände sind namentlich in den Ostalpenländernik zahl-
reich zu tage gelangt; aber auch nach Oberitalien einerseits, nach dem
Rheine und bis England andererseits erstrecken sich ihre Fundstätten und
4' In den Ostalpenländem sind die einschlägigen Funde fast ausschließlich aus Gräbern an das Licht
gekommen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit den Slaven zugeschrieben werden. Es ist mir aber längst
aufgefallen, daß sie nicht allein in den tschechischen, sondern auch in den dalmatinischen Slavengräbern, wo man
sie mit Rücksicht auf die unverkennbare byzantinische Beimischung in ihrem Charakter am ehesten vermuten
würde, soweit mir bis jetzt bekannt, nicht angetrotTen wurden; dagegen sind mehrfache Fundstätten dieser Art
vom oberitalienischen Boden bekannt geworden. Infolgedessen hatte es für mich nichts Überraschendes. im
Jahre 1897 eine Anzahl von Exemplaren der gleichen Art als Mainzer Fundstlicke im Mainzer Museum anzu-
treffen, von denen seither Paul Reinecke in den Mitteilungen der Wiener Anthropologischen Gesellschaft,
1899, S. 35 5., eine Auswahl publiziert hat; und einmal darauf aufmerksam geworden, habe ich nicht allein in den
rheinischen Sammlungen von Wiesbaden bis Belgien mehrere Dutzend ähnlicher Scheibenfibeln gefunden,
sondern auch in England eine Reihe solcher aus angelsächsischen Gräbern feststellen können. Eine Publikation
der ganzen Gruppe im II. Teile der „Spätrömischen Kunstindustrie nach den Funden in Österreich-Ungarn"
steht in Vorbereitung.
Beschläge vom Maurinus-Schrein in Köln, Meister Fridericus, um 1x80