Maurinus-Schrein in Köln, Eckpfeilerplatte
von Fridericus, um nBo
beiden Gruppen über das XI. Jahrhundert
hinweg herstellen. Von dem durch Falke
publizierten Material wäre da bloß der
Andreas-Tragaltar zu Trier zu erwähnen,
der wenigstens nach einer Richtung Anhalts-
punkte an die Hand geben könnte, doch
würde es zu weit führen, an dieser Stelle
darauf einzugehen.
Da es an deutschen Emaildenkmalen
aus dem XI. Jahrhundert in der Düssel-
dorfer Ausstellung gebrach, hat Falke dafür
die in die gleiche Zeit fallenden Niellowerke
des Mönches Rogkerus von Helmershausen
in die Publikation aufgenommen. Wir
können ihm nicht genug dafür danken, nicht
so sehr darum, weil man in ihrem Erzeuger
seit Ilgs Herausgabe von Theophilus' diver-
sarum artium schedula den Autor dieser
unschätzbaren Quellenschrift vermutet, son-
dern weil man an diesen höchst merk-
würdigen Nielloarbeiten schärfer und greif-
barer als irgendwo beobachten kann, worauf
es dem deutschen Meister zum Unter-
schiede von seinem byzantinischen Kollegen
bei der Behandlung der Figuren ankam.
Während der Oströmer (Abbildung Seite r I)
die einzelnen Glieder des Körpers unter
einer uniformen farbigen Hülleverschwinden
läßt, in der die linear angedeuteten Falten
bloß eine flüchtige Anweisung auf die
Tiefendimension geben, zeigt sich Rogkerus
(Abbildung Seite 12) bemüht, sich über
jedes erhabene Glied unter der Gewandung
im einzelnen klar zu werden, dasselbe zu
umgrenzen und durch entsprechende Be-
handlung der Fältelung zu modellieren. Daß
dadurch alle Glieder in gleiche Reliefhöhe
gebracht wurden, scheint uns heute freilich
vom Standpunkte der (subjektiven) Natur-
Wahrheit störend, und wir sind daher geneigt,
den Byzantiner, der die Einzelheiten hinter
dem farbigen Gesamteindruck verschwinden
ließ, für den reiferen Künstler zu halten. Man braucht aber bloß die darauf-
folgende Entwicklung an den Emails des XII. Jahrhunderts zu verfolgen,