Hildesheimer Schmelzplatte der Welandus-Gruppe
Verlassen des hiefür unzulänglich gewordenen Emails, in der Neben-
sache - den einfassenden Leisten - der Rückschlag in das anfängliche
Extrem: dieser Prozeß ließ nichts anderes erwarten, als das Ver-
schwinden der rheinischen Grubenemailkunst in der zweiten Hälfte des
XIII. Jahrhunderts, das heißt mit dem Anbruche der gotischen Periode. Der
„Tiefschnittschmelz" auf Silber, von welchem Falke einige lehrreiche
Beispiele aus dem XIV. Jahrhundert beizubringen gewußt hat, kann sich
an kunsthistorischer Bedeutung mit seinem Vorgänger nicht entfernt messen.
Denn das gotische Kunstwollen verfügte über andere, zusagendere und
wirkungsvollere Mittel zu seiner Befriedigung als das Email.
Von nichtrheinischen Emailschulen hat nur die niederlothringische von
der Maas die besondere Aufmerksamkeit Falkes auf sich gezogen, weil sie
nicht allein benachbart war, sondern auch sehr bestimmenden EinHuß auf
die rheinische Entwicklung ausgeübt hat, wie soeben an der großen Wand-
lung im Schaffen des Fridericus von St. Pantaleon in Köln gezeigt worden
ist. Hauptmeister war hier Godefroy de Claire, zeitlich parallel mit Eilbertus
und mit Fridericus während dessen erster Periode. Als Romane sieht Gode-
froy de Claire (Abbildung Seite 17 bis I9) mehr auf das Ganze als die
Deutschen; seine Falten umschreiben nicht so ängstlich die einzelnen Teile
und sind auch spärlicher gesät, aber sie verraten einen Zug zur Größe und
das unterscheidet sie wiederum von den byzantinischen. Auch ist bei
dem Maastrichter Meister die haptische Treibarbeit von vornherein sehr
beliebt, während Fridericus überwiegend, sogar noch in seiner zweiten
Periode, emaillierte Figuren verwendet hat. So erklärt sich, daß Fridericus