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Chinoiserie von Johann Gregor Herold
begreiflicherweise ein lückenhaftes und
daher konnte auch das von Falke da-
von entworfene Bild keinvollkommenes
werden. Immerhin genügt es, um zu
erkennen, daß von dieser Seite zwar
nicht der Kunstfreund mit modernen
ästhetischen Wertmaßstäben, wohl
aber der Kunsthistoriker, der dem
eigentlichen Nerv des deutschen Kunst-
wollens nachzuspüren beflissen ist,
noch reiche Belehrung zu erhoffen hat.
Wer die auf anderthalbhundert
Tafeln wiedergegebenen Emailwerke
aufmerksam betrachtet, hat einen tiefen
Blick in die mittelalterliche Kunst-
auffassung getan. Farbe und Linie
sind I-Iauptelemente ihrer Wirkung und
gerade von ihnen aus vermag auch
der moderne Kunstfreund an diesen
Überbleibseln einer von der unsrigen
sonst so grundverschiedenen Lebens-
und Kulturanschauung ein lebhafter-es Interesse zu gewinnen.
KUPFlERS-TICHE ALS VORBLILDEI}; FÜR
PORZELLANßP "VON ADOLF BRUNIÄNZG-
BERLINTsc- . .
S ist bekannt, daß zu dem wichtigsten Inventar
der Porzellanmanufakturen des XVIII. Jahr-
hunderts eine mehr oder minder umfangreiche
Kupferstichsammlung gehörte. In der könig-
lichen Porzellanmanufaktur zu Berlin hat die-
selbe sich noch vollständig erhalten. Zum Teil
sind die Stiche auf große Pappen aufgezogen
und zwar so, daß gewöhnlich ein größerer
Stich von mehreren kleineren Stichen umgeben
ist. Sie zeigen alle die Spuren vielfacher
Benützung.
Über die in Meißen angelegte Kupferstichsammlung teilt ein Kommis-
sionsbericht vom Jahre 1745 näheres mit. Wir erfahren aus demselben, daß
die Maler ihre Dekorationen anfertigten „nach denen successive in solcher
Absicht angeschafften Kupferstichen von dem bekannten Watteau und