geschmiegten Figuren sind in Porzellan einzeln
ausgeformt und dann erst zusammengeschoben
worden. Dadurch bekam die rechte Hand der
Schäferin und mit ihr besonders der später
zugefügte Hirtenstab jene veränderte Haltung.
Die fünf Schafe sind auf eines reduziert, der
Wald ist in eine Rocaillelaube umgewandelt
worden. So gibt uns zugleich der Stich auch
eine Deutung für diese im Porzellan so beliebten
Rocaille-Umrahmungen. (Abbildg. Seite 39.)
Sehr verschieden stellten sich auch die
beiden Modelleure, die nach Bildern von Greuze
arbeiteten (Abbildungen Seite 41 und 43), zu
ihren Vorbildern. Während der eine eine bis
auf den Faltenwurf getreue Kopie des Stiches
von Laurent Cars und Claude Donat-Jardinier
gibt - nur die Wiege ist allerdings nicht ohne"
Berechnung mit dem Korbe vertauscht worden
_ gibt der andere seine Vorlage in einer freien
undsehrgelungenenÜbersetzunginsWienerische precht, nun")
wieder. Es ist möglich, daß auch eine Wieder-
holung des Stiches im Gegensinne als Vorlage gedient hat, oder daß vielleicht
nur eine im Gedächtnis des Modelleurs haften gebliebene Erinnerung an die
Komposition Greuzes jene Abhängigkeit der Porzellangruppe vorn Stiche
hervorgerufen hat. Jedenfalls erscheint sowohl in dem Aufbau der Massen,
wie in dem Ausdruck der Köpfe die Wiener Gruppe als vorteilhafte
Verbesserung des Originales.
Geringer sind wieder die Varianten bei der nach dem Stiche von
Balechou nach einem Gemälde von ]eaurat von 1748 gebildeten Franken-
thaler Gruppe „Die verabschiedete Magd" im Besitze des Herrn Dr. Darm-
staedter. Der Kopf der Magd ist unverdeckt geblieben und der einfache
Sessel ist eleganter geworden. Hier ist wie auch bei den anderen erwähnten
Frankenthaler Gruppen der übliche Moossockel gewählt, ohne daß man
daran dachte, den geschlossenen Raum, in dem die Szene sich auf dem
Stiche abspielt, anzudeuten.
Auch eine der größten (zirka 35 Zentimeter hoch) Frankenthaler Gruppen,
„die Alceste", die im Preisverzeichnis von 1777 als die zweitteuerste aller
verzeichneten Gruppen mit 45 Gulden bewertet ist, geht auf einen Stich
zurück, und zwar auf den von L. Desplaces von 1715 nach einem Gemälde
von A. Coypel. Stich und Gruppe, die sich im Hamburgischen Museum
für Kunst und Gewerbe befindet, stellen den Augenblick dar, wie Herkules
die gestorbene Alkeste ihrem Gatten wieder zurückführt. Es ist ebenfalls
wieder eine fast wortgetreue Übertragung, nur mit dem Unterschiede, daß
der Ausdruck und Typus der Köpfe ein anderer geworden ist, und der