weniger stark belebt, wie auf der Vor-
lage. Sehr bemerkenswert ist auch die
Umwandlung der Bühne. Im Stich
spielt sich der Vorgang am Eingange
des Palastes des Admetos ab. Der
Modelleur setzt an die Stelle der ganzen
Architektur nur zwei von Zweigen um-
rankte Säulenstümpfe und läßt den
Sarkophag, der auf dem Stiche im
Hintergrunde links sichtbar wird, zu
einer hinter Herkules stehenden Urne
zusammenschrumpfen. Das Stein-
pflaster wird zum Erdboden, auf dem
Granatapfel wachsen. Daß der Model-
leur damit bewußt den Schauplatz
der Handlung von dem Eingange zum
Königspalaste „vor die Grabmäler des
Friedhofes, um verstanden zu werden",
wie Grünewaldik meint, verlegt habe,
ist wohl kaum anzunehmen. Auch kann
in keinem Falle Wielands Singspiel
Alkeste den Frankenthaler Künstler,
wie aus seiner Abhängigkeit von dem
französischen Stiche hervorgeht, ange-
Chinesengruppe, Meißen, um x75o (Sammlung des
Herrn Dr. von Pannwitz in München)
regt haben. Quelle für Coypel wird jedenfalls Racine gewesen sein.
AUSSTELLUNG VON STUDIENARBEITEN
STAATLICHER KUNSTGEWERBLICHER
UNTERRICHTSANSTALTEN Sv
iav_' auf-d
N der vielumstrittenen Frage der Reform des
Zeichenunterrichtes hat sich endlich in Fach-
kreisen die Überzeugung allgemein Bahn
gebrochen, daß jede Umbildung der Unter-
weisung im freien Zeichnen, wenn sie Aus-
sicht auf Erfolg bieten soll, der Hauptsache
nach auf frühzeitiges und eingehendes Natur-
studium gegründet sein müsse.
Wenn auch über die einzuschlagenden
Wege, über den Zeitpunkt des Beginnes der
bezüglichen Übungen und über den Umfang derselben, sowie über die Wahl
der anzuwendenden Techniken derzeit noch zahlreiche und tiefgreifende
i" Dr. Grünewald-Speyer. Alkesxe. Eine Frankenthaler Porzellangruppe im Pfälzischen Museum,
Seite 5x u. Ff.