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Volltext: Monatszeitschrift VIII (1905 / Heft 1)

ganz anderer 
Richtung ent- 
wickelte als das 
seines Vaters, 
unterliegt doch 
der Nutzen der 
frühen Ausbil- 
dung seiner Gei- 
steskraft keinem 
Zweifel. 
Der Aus- 
druck „Selbstge- 
lehrt" bedeutet 
im Grunde ge- 
nommen die freie 
Ausübung des 
Verstandes und 
das sorgfältige 
g Studium der von 
J der Natur erteil- 
Joseph Crawhall, Stier im Stall: ten LehfefL 
Wenn der Schü- 
ler den Vorteil hat, sein Wissen direkt an der Quelle zu schöpfen, 
kann er sich wohl von der herkömmlichen Schablone losmachen. 
Unter den von der Mühle der akademischen Erziehung vorgeschrie- 
benen Regeln steht obenan die Unterdrückung des Selbst: die natür- 
liche Beobachtungsgabe des Schülers wird nicht anerkannt. Andrer- 
seits erreicht das Talent, welchem freier Spielraum gelassen wird, eine ihm 
allein eigene Kraft und Schönheit. Man mag ihm wohl manchmal 
Überschwänglichkeit vorwerfen, dann kommt aber die Hand der Erfahrung, 
um zu stutzen uud umzugestalten, zu kräftigen und zu bekräftigen. Wie die 
meisten schottischen Maler ging Crawhall zur richtigen Zeit nach Paris, 
doch ist von dem Einflusse seines Aufenthaltes daselbst in seinem Werke 
keine Spur zu finden. Seit jener Zeit ist er viel in der Welt herumgereist 
und die Wärme und der Glanz des Südens hat manches seiner Gemälde 
angeregt. Er hat „neue Gefilde" an der Nordküste Afrikas gesucht und hat 
mit lebendigem Pinsel Szenen und Typen abgebildet, die er auf seinen 
Pilgerfahrten angetroffen. 
Von jeher hat der Osten einen mächtigen Reiz ausgeübt und die 
empfängliche Natur des Künstlers befähigt ihn, die wilde Schönheit der 
halbzivilisierten Rassen, welche die Wüste bevölkern, vollauf zu würdigen. 
Die Maler von Sujets aus dem Oriente, welcher Nationalität sie auch immer 
seien, haben sich stets schnell den malerischen Gebräuchen des östlichen 
Lebens angepaßt und sind sie dann nicht mehr in der Lage, nach dem Osten 

	        
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