ÜNSTLERHAUS. In derI-Ierbstausstellung stand einTotervoran. Der Landschafts-
maler Adolf Ditscheiner (geboren 1846, gestorben 12. jänner 1904). Der „Maler des
Frühlings", wie ihn Prinzregent Luitpold einst genannt hatte, wegen seiner wohlbekannten
rot- und weißblühenden Obstbäumchen und dünnen, klaren Frühlings-
lüfte irn lsartal oder Wienerwald. Er war einer unserer Zimmermann-
Schüler, Kamerad Schindlers und ]ettels, an die er auch oft genug
erinnert. Er hatte keine starke Eigenart, aber die Familienzüge der
Schule standen seinem Gesichte gut und er war immer sympathisch. Und
der Duft unserer Scholle wehte um seine Bilder, er war ein Heimats-
künstler. Der Kaiser, der Prinzregent, Fürst Johann Liechtenstein,
Herzog Philipp von Koburg, das Unterrichtsministerium besitzen
Bilder von ihm. Nach langer Krankheit starb er an Herzschlag, Pinsel
und Palette in der Hand. Sein letztes Bild, „Verbrennung von Kartoffel-
kraut" unter blauem Himmel, verrät noch in nichts das nahe Ende.
Ferner sah man einige Künstler mit ganzen Bilder- und Studienfolgen
vertreten. Zunächst A. W. Schram, der heuer mit Rudolf Swoboda
Damaskus durchgearbeitet hat. Zweiheiße, sonnige Monatevoll östlichen
Lichtzaubers. Man hat sich ein Märchen zusammengestellt. Man hat
im weißen Marmorhof voll blühender Blumen gemalt, nach dunklen
Modellen in bunten Gewändern. Manche dieser Studien sind voll
koloristischer Feinheit, auch nicht von der sonstigen Süßheit dieses
Künstlers angekränkelt. Alle aber haben das gewisse Echte des
erlebten Moments. Eine andere Kollektion war die von Nikolaus
Schattenstein, den eine Berliner Michael Beer-Pension in den Stand
setzte, in Rom und Capri Licht und Farbe zu studieren. Sein Auge ist
völlig auf diese Erscheinungen eingestellt und hat sich bereits zur
Wahrnehmung eigenartiger malerischer Vorgänge geschärft. Seine
Arbeiten fanden viel Anklang und auch Käufer. Einen Saal hatte der
„_Iungbund" belegt. Die Schneesachen von Friedrich Beck, Otto Barth,
Adolf Groß, ein lebensgroßer Akt von Ludwig Wieden, von rück-
wärts gesehen, ganz modern in Licht und Schatten gesetzt, die Tier-
plastiken Karl Philipps und so fort gefielen. Oberbaurat Ohmann, seit
kurzem Professor, stellte anziehende Entwürfe für das Kaiserin Elisa-
beth-Denkmal und einen verbauten Karlsplatz aus. In dem eigentlichen
Komposition
von Franziska Hof-
manninger (Fachkurse
Salzburg)
„Weihnachtsteile" der Ausstellung sah man die Gerngesehenen des Künstlerhaus-
Publikums an der Staffelei. Hübsche Bildchen von Kinzel, Veith, Merode, Zetsche, Bernt,
Pippich, Greiner und anderen. Gute Porträts von joannovits, Mauch, Bukovac, Temple,
Brüch, Probst (Erzherzog Rainer und Erzherzogin Marie für das städtische Museum).
Naturstudi: von W. Gerstner (Fachkurs: Salzburg)