zu reisen, so ist er
doch für sie eine
geheimnisvolle, uner-
schöpfliche Schatz-
kammer von unerfüllten
Träumen. Englische
Szenen und englische
Landschaft jedoch blei-
ben dem englischen
Maler wert, wie weit
er auch gereist sein
mag, und dies ist nur
recht und billig, denn
das ländliche Eng-
land bietet malerische
Züge und eine ruhige
Naturanmut wie keine
Gegend auf dem Fest-
lande. Es ereignet sich
so häufig, daß, wenn
fremde Künstler ihre
Eindrücke englischer
Szenerie wiedergeben,
diese Bilder dem Publi-
kum wie eine Offen-
barung erscheinen. Die
Themse zwischen Lon- _ __ V _ V _ f f
don Bridge und West" Joseph Crawhall, Pferd im Stall:
minster bietet dem
Maler unendliches Material. Die englischen Maler ragen im allgemeinen
nicht als Koloristen im vollen Sinne des Wortes hervor und deshalb mißglückt
es ihnen häufig, die zahllosen Licht- und Lufteffekte wiederzugeben, welche
ihre französischen Kollegen so rasch und genau notieren.
Ich habe von vielen Seiten in England Klagen über die „HäßlichkeiW
jenes Teiles des Themseufers gehört, der sich von Richmond nach Battersea
erstreckt. Wer aber würde es wagen, die künstlerische Schönheit der alten Kew
Brücke zu leugnen, wie Frank Brangwyn sie in seinem berühmten Bilde
darstellt und dies nicht etwa durch das Spiel seiner Einbildungskraft, sondern
durch die klare Vorführung von Tatsachen. So wie er uns den Glanz und
Prunk des Orients zeigt, so gibt er uns auch einen Einblick in die ruhigere
Schönheit der Heimat.
Crawhall erreicht ein ähnliches Resultat auf seinem eigenen Gebiete und
malt jene Szenen, welchen unser Auge auf einem Spaziergang im Lande
begegnet, anheimelnde Vorfälle aus dem Alltagsleben ehrlicher Arbeit, und