Ehe ich dieses Stück hier aber
von einer neuen Seite eingehender zu
erklären suche, möchte ich zunächst
nur ganz kurz hervorheben, daß ich in
meiner angeführten Arbeit (auf Seite 40)
gelegentlich der Tierstreifen auf spät-
antiken Stoffen noch einmal von Stoffen
aus dem Schatzhause zu Nara spreche
und (Anmerkung 2) einige Stoffe im
Museum zu Lyon anführe, die, wie
näher dargelegt wird, zugleich ein
Beweis für die Richtigkeit der japani-
schen Datierungen zu sein scheinen.
Dann erwähne ich (auf Seite x23) ge-
legentlich der Besprechung europä-
ischer Stoffe des XIII. jahrhundertes
zwei Stoffe, die von den Japanern in
das VIII. jahrhundert versetzt werden.
Obgleich es sich mir an jener Stelle
naturgemäß keineswegs um das frühe
Datum handelt, verwende ich doch
fast eine ganze Seite darauf, die zu-
nächst vielleicht verblüffende japani-
sche Datierung glaubwürdig erscheinen
zu lassen; hier kann ich diese Aus-
führung natürlich nicht wiederholen,
sondern nur auf sie verweisen."
Ich möchte nun auf den erwähnten
Stoff aus Nara, der wahrscheinlich die
chinesische Nachahmung eines syri-
schen Stoffes ist und, wie gesagt, auf
Seidengewebe, in Spanien gefunden, etwa VII. bis VIII. jahr- kgingn F311 nach dgr Ming 1195
hundert n. Chr. Aus dem Tjextilwerke des k. k. lÖsterreiclii- vnL Jahrhundenes entstanden Sein
sehen Museums fur Kunst und Industrie . . ..
kann, hier noch einmal zuruckkommen;
man vergleiche die Abbildung auf Seite 85. Schon in meiner erwähnten Arbeit habe ich
(Seite 36, Anmerkung i) die eigentümlich fremdartige Gestalt des Kreisornamentes hervor-
gehoben und einen Stoff mit Greifenmuster (Tafel 38 b) zum Vergleiche herangezogen. Ich
verweise hier noch auf das Stück auf Tafel XX, Nr. 25 der „I-Iistoire de l'Art du japon";
f Ich spreche dann noch (auf Seite 44 in Anmerkung t und 2) die, als solche gekennzeichnete, Ver-
mutung aus, daß im Liber pontiücalis erwähnte Stoffe mit „Fasanen" und „Männern über Pfauen" auf
ostasiatische oder indische Einflüsse zurückgehen könnten. Diese Vermutung wird übrigens nach dem folgenden
vielleicht noch an Wahrscheinlichkeit gewinnen; nur ist (in Anmerkung 2) die Göttin Sarasvati, das vermutete
Vorbild der Gestalt auf oder über dem Pfaue, durch einen stehen gebliebenen Schreibfehler zu einem Gotte
geworden.
Bei den späteren Stoffen habe ich besonders über das Strahlen-, Kugel- und Mondmotiv gesprochen,
deren Herkommen aus den ostasiatischen Stoffen wohl nicht zu bezweifeln ist; ich verweise hier auch auf die
Abbildungen auf Seite 653 des jahrganges 1904 der vorliegenden Zeitschrift. Wenn ich (Seite x28 und x30)
auch das Weinlaub der Stoffe gotischer Zeit erwähne, will ich natürlich nicht sagen, daß alles gotische Wein-
laub den Stoffen entstamme, sondern daß wir die abgebildeten Stofftypen, besonders auf Tafel ri5, bei denen
sich übrigens auch chinesische Wolken und Schmetterlinge Enden, „mit ostasiatischenvorbildern in Verbindung
bringen können".
Allerdings glaube ich, daß die Verbreitung, vielleicht sogar die Ausbildung des Weinlaubes als Flächen-
ornament, mit der Verbreitung der von China beeinHußten friihitalienischen Stoffe aufs engste zusammenhängt.
Doch ist dies, besonders hier, nur eine Nebenfrage.