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URCI-I die Erfolge der Ausstellung von Fächern und
Uhren im Frühjahre 1903 in den Räumen des
ungarischen Ministeriums in Wien bewogen,
beschloß das Komitee, im heutigen Jahre eine
Ausstellung von Miniaturen und von Dosen zu
veranstalten, wozu ihm in Anbetracht des
wohltätigen Zweckes der Festsaal sowie auch
einige Nebenräume im Palais des Ministerprä-
sidiums in der Herrengasse überlassen wurden.
Bei der Auswahl der Objekte faßte man
den Begriff „Miniatur" im weitesten Sinne. Das
Wort Miniatur kommt von „minium", der roten Farbe (althochdeutsch
minig, Mennige), mit der die Buchillustratoren des Mittelalters im schwarzen
Texte vorzüglich die Anfangsbuchstaben malten und verzierten. Das Wort
ging dann auf den in diese Initialen eingezeichneten ornamentalen oder
figürlichen Schmuck über und wurde später, da ja die Malerei infolge
des geringen Raumes, auf den sie beschränkt ist, eine sehr feine und minu-
tiöse sein mußte, für alle jene Malereien, die in kleinem Formate mit großer
Feinheit verfertigt sind, angewendet. Die Engländer und Franzosen akzep-
tierten diese Bedeutung des Wortes, so daß sie jetzt allgemein üblich ge-
worden ist.
Die Ausstellung bringt aber nicht nur Miniaturen auf Kupfer, Elfenbein,
Pergament, Papier und Seide sondern auch Aquarelle, vorzüglich von Künst-
lern, die auch Miniaturen ausgestellt haben, ferner eine Anzahl von Interieurs,
die uns das Milieu schildern, in dem die Menschen gelebt haben, die
uns in den Porträts der Ausstellung
vorgeführt werden, ebenso wie
einzelne Landschaftsbilder, die
uns Ansichten von Städten, be-
sonders des alten Wien, von her-
vorragenden Architekturen, von
Schlössern, Palästen und Kirchen
vorführen oder uns die belieb-
testen Ausflugsorte aus der Um-
gegend Wiens schildern, wo wir
das Leben und Treiben der vor-
nehmen Welt und des einfachen
Bürgers beobachten können. So
wurde durch das Hinzuziehen
von Werken, eigentlich nicht Dose aus Gold mit Emailporträt des Marschalls Turenne
_ _ _ Signiert: Jean Petitöt
mehr der Mlnlaturmalerel ange- (FÜXSI Johann von und zu Liechtenstein)