Zweige und Sträucher
blaßroter Rosen neigen,
die am Eingange des
Tores wachsen. Mit aus-
gestrecktem Arm hält er
den Tod zurück, kühn
und furchtlos schaut er
ihm ins Gesicht: „Hier
darfst du nicht herein."
Das Ringen zwischen den
beiden läßt keinen Zwei-
fel, wer der Stärkere ist.
Der verborgene Sinn des
Bildes deutet auf jenen
machtvollen Mut der Lie-
be, der sich für unbesieg-
bar hält und bis zuletzt
sich kämpfend wehrt.
Jüngst machte ein
wohlbekannter Künstler
mir gegenüber die Be-
merkung, daß die Größe
von Watts Entwürfen
eine fast unbegrenzte
MannigfaltigkeitvonAus-
legungen herausfordere.
Wie wohlbekannt, pfleg-
ten die altenMeister ihren
Schülern eine Aufgabe
zu geben, bei der sie all
ihre technische Fertigkeit
ebenso wie ihre Erfin-
dungskraft zum Ausdruck
bringen sollten. Warum
stellt man heute nicht
in offenem Wettbewerb
unseren Kunstjüngern
solche Aufgaben? Da-
durch würde man jenes
geistige Element in den
Gemälden wecken, durch
das Watts Anerkennung
und Ruhm erntete. Der Gedanke bei jungen Künstlern ist oft zaghaft und
scheut sich, ursprünglichen Eingebungen zu folgen, so bleibt manches Talent
George Frederick Watts, Liebe und Leben