weder im Umsatz zurück, noch erreichten die Ausgabeziffern die des
Präliminars.
In der ganz einfachen geklöppelten Spitze in den Preislagen von zwei
bis fünf Kronen pro Meter springt ein größerer Bedarf auf und wurden von
solchen Spitzen schon in den beiden ersten Monaten dieses Jahres zirka
25.000 Meter verkauft. Es war dem Vereine möglich, für diese Spitzen etwas
höhere Löhne als die bisher bezahlten zu bewilligen.
Für die Nähspitze zeigt sich ein nur bescheidenes Absatzgebiet, gleich-
wohl erhielten wir die einzige bestehende Schule für Nähspitzenerzeugung
zu Gossengrün, sowie eine Anzahl außerhalb der Schule arbeitender
Spitzennäherinnen voll beschäftigt. Den I-Iauptabsatz fand diese Spitze in
England.
Es scheint unzweifelhaft, daß die Versammlung der Besitzer der maß-
gebenden Modeateliers, welche zweimal des Jahres in Paris stattfindet, um
Europa und den Vereinigten Staaten ihre Beschlüsse zu diktieren, bei der
Fassung derselben zum Teil von der Rücksicht auf die französische Haus-
industrie geleitet wird. Man vermeidet schroffe Abwechslung und trachtet
der Arbeiterschaft Zeit zu geben, sich in der Ausführung neuer Modeformen
zu perfektionieren, ehe man die alten völlig fallen läßt. Dies dürfte sich auch
in der Häkelspitzenindustrie zeigen und die Gefahr des Eintrittes plötzlicher
Arbeitslosigkeit auf diesem Gebiete mildern.
Nach den von uns in Paris eingezogenen Informationen sollen das
Frühjahr I9o5 sowie der Winter dieses Jahres für die I-Iäkelspitze gesichert
sein und sehen die Tausende von I-Iäklerinnen in Mittelfrankreich beruhigt
dem Jahresende entgegen.
Auch bei uns hat sich das Jahr 1905 hoffnungsreich für den Absatz der
Häkelspitze angelassen.
Wir beschäftigen gegenwärtig x80 Arbeiterinnen für Häkelspitze in
Wien, 300 in den Provinzen.
Im Jänner hat sich der Einkäufer des großen Hauses Wannemaker in
New-York hier eingefunden und dem Spitzenverein einen sehr bedeutenden
Auftrag auf Häkelspitzen, zumeist nach den Zeichnungen des Fräuleins
Hofmanninger, erteilt. Derselbe gelangte vor kurzem zur Ablieferung und
wird, wie wir hoffen dürfen, den Beginn eines fruchtbringenden Verkehrs
mit den Vereinigten Staaten bilden.
Das Haus G. und E. Spitzer in Wien, welches sich vom Anbeginn her
warm für unser Unternehmen interessierte, erteilte für die Frühjahrssaison
größere Aufträge an Häkelspitzen, ebenso liegen solche seitens des
Hauses Laufer, Ungar und Drecoll sowie mehrerer Privater vor.
Der so wichtigen Frage der Verwendung einheimischer Spitzen zu
Kultuszwecken sind wir im abgelaufenen Jahre näher getreten und wurden
dem Verein durch die k. k. Hofwäschekammer, durch den Militär-Paramenten-
verein und durch die Gräfinnen Stephanie Maylath und Anna Lamberg
nennenswerte Aufträge auf Kirchenspitzen zu teil.