römischen Veduten, norwegischen Wasserfälle oder nazarenischen I-Ieiligenbilder. Unter
den von Neumann reproduzierten Werken der wenigen baltischen Künstler aus der ersten
Hälfte des XIX. Jahrhunderts finden wir manch kraftvolles, bodenständiges Kunstwerk, wie
die Porträte von Gustav Adolf I-lippius und August Georg Wilhelm Petzold, Ernst Gotthilf
Bosse, Robert Schwede, die Plastiken von P. Clodt von Jügensberg und Alexander
Amandus von Wahl. Für eine wissenschaftliche Kunstgeschichte des XIX. jahrhunderts,
die einmal zu schreiben sein wird, bedarf es noch vieler solcher zuverlässiger und vor-
trefflicher Schilderungen der Kunst einer Landschaft oder größeren Stadt, wie sie
Neumann hier für seine baltische Heimat geschaffen hat. E. W. B.
LEIPZIG IM JAHRE 1904." Eine beneidenswert gute und geschmackvoll aus-
gestattete Gelegenheitsschrift, die kurz und knapp über die Beteiligung einer deutschen
Großstadt an der Weltausstellung in St. Louis informiert. Die vor wenigen Jahren in
Dresden veranstaltete deutsche Städteausstellung hat den Fernerstehenden, besonders den
Ausländern ein imponierendes Bild von dem allseitigen raschen Aufblühen der deutschen
Groß- und Mittelstädte gegeben, eine kulturgeschichtlich hochinteressante Tatsache. Und
zwar ist dieses Verdrängen und die Entwicklung dieser Städte etwas spezifisch Reichs-
deutsches, das auf dem Kontinent zur Zeit kein Analogon aufweist. Wir finden es in Süd-
deutschland, in München, Karlsruhe, Stuttgart, Freiburg nicht minder wie in Köln oder
Magdeburg und Breslau.Leipzig als Stätte alter Kultur, als berühmte ehrwürdige Universität,
als Zentrale der deutschen Musikpiiege und Mittelpunkt des deutschen Handels, war sich
seiner Bedeutung wohl bewußt und trat wundervoll organisiert in die Phalanx des inter-
nationalen Wettbewerbes in St. Louis. Ein Zeugnis davon bildet das vorliegende Buch,
welches neben einer Schilderung des Leipziger Musikzimmers eine Reihe von wertvollen
kurzen Artikeln über Leipzigs kulturelle, soziale und industrielle Bedeutung enthält. Sie
sind von Fachmännern wie Graul, Kurzwelly, Wustmann, l-lessling, Hasse und anderen
geschrieben. Auch die Ausstattung ist eine vortretTliche; die Abbildungen wie der Druck
repräsentieren sich gleich sympathisch. E. W. B.
REISAÜSSCHREIBÜNG. Der Landesausschuß des Herzogtums Salzburg erläßt
eine Preisausschreibung behufs Erlangung von Modellen und Entwürfen für ver-
schiedene Neuheiten kleiner Gebrauchs- und Ziergegenstände, die als typische und eigen-
artige Erinnerungsobjekte an Stadt und Land Salzburg für die Salzburg besuchenden
Fremden geeignet wären. Als Preise sind im ganzen 3000 K ausgesetzt und zwar: 1 Preis
zu 600 K, z Preise zu je 400 K, 3 Preise zu je 200 K, 5 Preise zu je rou K und ro Preise zu
je 50 K. Ferner sind je ein Ehrenpreis von der Landeshauptstadt Salzburg und der Handels-
und Gewerbekammer Salzburg in Aussicht gestellt. Der Landesausschuß behält sich eine
Änderung des ersten Preises nach Maßgabe der eingereichten Entwürfe vor.
Die Gegenstände sollen im wesentlichen aus einheimischem Materiale ausgeführt
werden können und in Form und Ausstattung an Salzburg (Stadt und Land) erinnern.
Die Herstellung ist nicht für die Fabriksindustrie, sondern vor allem für das Gewerbe und
Kunstgewerbe, in zweiter Linie für die Belebung der Hausindustrie gedacht, wobei
sämtliche im Lande vorhandenen Erzeugungsgewerbe in Betracht kommen. Der Verkaufs-
preis eines ausgeführten Gegenstandes soll sich zwischen x bis 30 Kronen bewegen. Alle
Modelle müssen in natürlicher Größe gehalten sein, dasselbe gilt auch bei den Entwürfen.
Die Arbeiten sind bis 31. Oktober 1905 an den Landesausschuß kostenfrei einzusenden.
Jede Arbeit muß mit einem Kennwort und der Angabe des ungefähren Verkaufspreises
versehen sein; ein geschlossener Briefumschlag mit demselben Kennwort hat die genaue
Adresse des Preisbewerbers zu enthalten.
i" Leipzig im jahre 1904. Herausgegeben aus Anlaß der Beteiligung Leipzigs an der Weltausstellung
in St. Louis. Verlagsbuchhandlung J. j. Weber in Leipzig.