George Frederick Watts, Ophelia
(nach einer von F. Hollyer überlassenen Photographie)
Figur eines blondhaarigen Mädchens im Profil, an einer Kamelie riechend.
Die Blütenzweige der Blume füllen die linke Seite des Bildes. In der Linken
hält sie Rosenknospen. Die kleine Marie Fox ist stehend gemalt und hat ihren
Arm um den Nacken eines „Spanish pointer" geschlungen. Der Hund ist
wundervoll wiedergegeben und der Blick, mit dem er das Kind bewacht, ist
so lebenstreu, daß wir Watts hier als einen gründlichen und tüchtigen
Schilderer der Tiernatur kennen lernen. Schade ist es, daß die Farben in
diesem Bilde derart verblaßt sind, daß die Originalwirkung bereits verloren
ist, dennoch bleibt der Reiz der Charakterstudie unverändert.
In einigen von Watts Porträts, wie in dem des Lord Leighton wird
der Effekt, der sonst erzielt worden wäre, durch den Fehler, natürliche Pro-
portionen anormal zu vergrößern, verdorben. Der unbefangene Kritiker, der
die Ausstellung besucht, schämt sich fast, anderer Meinung zu sein wie der
Chor der hitzigen Bewunderer. Es ist keine schöne Aufgabe bei einem