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Volltext: Monatszeitschrift VIII (1905 / Heft 3)

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Metallarbeiter, während sich ihr Kunststudium auf den Besuch 
der Abendklassen der ShefFielder Kunstschule beschränkte. Sie 
waren also bereits als Silberschmiede tätig, als sie durch ihren 
Fleiß und Geschmack sich die höchsten Schulprämien erwarben, 
denen sie später noch mehrere Medaillen der South Kensington- 
Schule zufügten. 
Es war der richtige Weg. Anstatt von theoretischer Kunst 
ausgehend, die praktische Ausübung erst in zweiter Linie zu 
betreiben, war und ist die Kunst für sie eine nachträgliche 
Modifikation des Nutzartikels. Daraus ergibt sich alles, was uns 
an ihren Arbeiten bewundernswert erscheint. Die Form ent- 
spricht dem Gebrauche, die Behandlung dem 
Material. Die Dekoration ist sozusagen ein 
Nachgedanke, dient eher dazu, die Form zu 
akzentuieren, als sie zu verkleiden und zu ver- 
stecken und ist niemals sinnlos und überflüssig. 
Die Dekorationsmotive haben stets eine symbolische Bedeutung 
und dienen zur Erklärung des Objektes, besonders in jenen 
Fällen, wo dieses einem bestimmten Anlaß seine Entstehung 
verdankt. 
Es entspricht ganz der mittelalterlichen Denkweise von 
Ramsden und Carr, daß sie sich mit großer Vorliebe mit Her- 
stellung von Gegenständen befassen, deren Zweck mehr oder 
weniger direkt mit mittelalterlichen Gebräuchen zusammen- 
Vhängt. Dieser Art sind ihre zahlreichen Szepter und Zere- 
monienstäbe, Ehrenketten und Präsentationsbecher. Sie 
können in solchen Fällen ihrer reichen Phantasie den weitesten 
Spielraum lassen, denn wenn auch in ihrer ursprünglichen 
Form und Anwendung das Nützlichkeitsprinzip eine Rolle 
spielte -- der Stab des Pedells, ja selbst das Szepter ist ja nur 
eine Entwicklung der Keule, und der Ehrenbecher war doch 
ursprünglich wirklich zum Trinken bestimmt - so ist heute 
Oma: Ramsden _ _ _ 
und Alwyn Carr, die symbolische Bedeutung zurückgeblieben und es genügt, 
Tümsähg wenn die Urform nur entfernt angedeutet wird. 
aus versilbener 
13mm, So erklärt sich, wenn Ramsden und Carr im allgemeinen 
die Schalen ihrer Silberbecher unverziert und in durchaus prak- 
tischer Form lassen, die eigentümliche Gestaltung des Gründerbechers einer 
indischen Hochschule daraus, daß das Gefäß nicht zum praktischen Gebrauch 
bestimmt ist. Der Becher ist nämlich Eigentum der Aitchison Hochschule für 
Söhne des Indischen Adels in Lahore und die religiösen Regeln, denen die 
verschiedenen Kasten unterworfen sind, verbieten häufig das Trinken von 
Wein und Spirituosen. Der Becher dient als Trophäe, auf welcher in den 
für diesen Zweck reservierten Querbändern die Namen der im Sport erfolg- 
reichsten Studenten eingeschrieben werden. Daher auch die etwas nüchterne
	        
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