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Volltext: Monatszeitschrift VIII (1905 / Heft 3)

Verständnis und 
Förderung auch bei 
Sammlern, wie 
Rouart, Graf Doria, 
dem Opernsänger 
Faure, Cherami, 
Montagnac, Azar, 
Noblet und anderen 
mehr. Degas 
wandte ihm seine 
Freundschaft zu. 
„Aber das istja ein 
Gemälde!" hatte er 
ausgerufen, als er 
das erste Mal etwas 
von Rosso sah. 
1893 stellte er in 
der Bodiniere aus: 
die „Concierge", 
die „Kranke im 
Hospital", „chair a 
autrui", Mädchen 
und Kind sich küs- 
Medardo Rosso. Mädchen und Kind (Koll. Rouart, Paris und Koll. Hermann Send- Rodm Sah 
und Gottfried Eißler, Wien) nach einer von Mr. Chabrier überlassenen photo- diesg Dinge und sie 
graphischen Aufnahme machten Eindruck 
auf ihn, ja es hieß bald, er habe sich durch Rosso beeinflussen lassen. Als 
Rodin 1896 seinen herrlichen Balzac brachte, diese monumentale Schlafrock- 
figur, stand unter ihrer Abbildung ein Glaskästchen mit Rossos Statuette, 
jener „malade ä Fhöpital", deren Idee ihm im Höpital Lariboisiere auf- 
gegangen war, als er da krank lag. Die ganze Figur als einheitliche Masse 
gegeben, nur als eine „Tonalität" (Lieblingswort Rossos) gesehen mit 
einem einzigen Blick, als erster Eindruck. („Sobald Sie etwas fixieren, 
wird es gleich falsch.") Diese Konfrontierung der beiden Werke gab den 
Pariser Kunstkreisen viel zu reden. Mit diesem Werke, so drückte sich die 
Pariser Kritik aus, sei Rodin an dem Punkte angelangt, von wo Rosso aus- 
gegangen war. Er war von vornherein der Voraussetzungslose gewesen. 
Bei aller Anerkennung des Talents, der Kunst, des Geistes und Könnens in 
der früheren Plastik, leugnet er diese in Bausch und Bogen. Sie sei über- 
haupt auf dem Holzwege gewesen. „Die Plastik gehört nicht zum Abtasten 
mit den Händen, sondern für die Augen und für das Gehirn." Um ein 
plastisches Werk herumzugehen, um es von allen Seiten zu betrachten, 
sei Nonsens, denn es müsse auf Betrachtung von einem Standpunkt aus, 
unter einer bestimmten, einzig möglichen Beleuchtung eingerichtet sein. 

	        
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