Medardo Rosso, Das kranke Kind (Koll. jean Faure, Paris, Museum
in Dresden, Mrne. Gutherz, Wien)
wirken sollen, wie die Ge-
mälde eines impressionisti-
schen Malers. Um seine
Bestrebungen in Parallele
mit den früheren zu stellen,
hat er Plastiken aus den
verschiedensten Epochen
kopiert, was er auch un-
gemein geschickt macht, und
stellt sie reihenweise
zwischen seine eigenen Ar-
beiten. Einen massiven
römischen Vitelliuskopf, eine
gotische Madonna, einen
griechischen Torso, eine
ägyptische Statuette, einen
David von Verrocchio, eine
Madonna Michelangelos,
einen Torso Rodins (dieser
ist echt, ein Geschenk des
Künstlers im Tausch für eine
Rossosche Arbeit). Er ist voll
des Lobes für die gotische
Figur, die man nur verachtet
habe, weil sie „deutsch" sei (es sei viel unite darin, keine effets); er lobt
ungemein die ägyptische Statue, die so „ganz" sei, so einheitlich, so ohne
Löcher, so auf Gesamteindruck
angelegt, so „Tonalität"; wie denn
die Ägypter große Koloristen im
Sinne von Tonwirkung gewesen
seien. Ein Torso von Phidias
erscheint ihm daneben trotz alles
Talents schon als „atelierß als
„Macheß („Es ist, als ob ein Koch
zu viel Butter nähme?) Vollends
Michelangelo, die ganze Renais-
sance überhaupt, natürlich immer
das große Talent zugegeben. Das
sei „italienisch". Da ist „ein Bein
ein Bein, ein Arm ein Arm, ein
Kopf ein Kopf, aber das Ganze
kein Ganzes". Die Einzelheiten
werden recht naturwahr und
handgreiflich nachgebildet. „Questi
Medardo Rosso, Mädchenkopf (Kuli. H. Rouart, Paris)