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Volltext: Monatszeitschrift VIII (1905 / Heft 3)

 
Medardo Rosso, Das kranke Kind (Koll. jean Faure, Paris, Museum 
in Dresden, Mrne. Gutherz, Wien) 
wirken sollen, wie die Ge- 
mälde eines impressionisti- 
schen Malers. Um seine 
Bestrebungen in Parallele 
mit den früheren zu stellen, 
hat er Plastiken aus den 
verschiedensten Epochen 
kopiert, was er auch un- 
gemein geschickt macht, und 
stellt sie reihenweise 
zwischen seine eigenen Ar- 
beiten. Einen massiven 
römischen Vitelliuskopf, eine 
gotische Madonna, einen 
griechischen Torso, eine 
ägyptische Statuette, einen 
David von Verrocchio, eine 
Madonna Michelangelos, 
einen Torso Rodins (dieser 
ist echt, ein Geschenk des 
Künstlers im Tausch für eine 
Rossosche Arbeit). Er ist voll 
des Lobes für die gotische 
Figur, die man nur verachtet 
habe, weil sie „deutsch" sei (es sei viel unite darin, keine effets); er lobt 
ungemein die ägyptische Statue, die so „ganz" sei, so einheitlich, so ohne 
Löcher, so auf Gesamteindruck 
angelegt, so „Tonalität"; wie denn 
die Ägypter große Koloristen im 
Sinne von Tonwirkung gewesen 
seien. Ein Torso von Phidias 
erscheint ihm daneben trotz alles 
Talents schon als „atelierß als 
„Macheß („Es ist, als ob ein Koch 
zu viel Butter nähme?) Vollends 
Michelangelo, die ganze Renais- 
sance überhaupt, natürlich immer 
das große Talent zugegeben. Das 
sei „italienisch". Da ist „ein Bein 
ein Bein, ein Arm ein Arm, ein 
Kopf ein Kopf, aber das Ganze 
kein Ganzes". Die Einzelheiten 
werden recht naturwahr und 
handgreiflich nachgebildet. „Questi 
 
Medardo Rosso, Mädchenkopf (Kuli. H. Rouart, Paris)
	        
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