verdanke eine Abschrift der Güte des Herrn Professors Dr. W. Stieda) sagt
von x766 Gotha: „feine Porzellanfabrik, 3 Personen, laboriert noch an der
Masse." Endlich erwähnt auch die Gothaer I-Iandelszeitung von 1787 in
ihrem Verzeichnis der damaligen Porzellanfabriken neben Limbach, Wallen-
dorf, Kloster Veilsdorf, Schney, Breitenbach, Volkstädt, Ilmenau, Gera und
Rauenstein, auch Gotha als thüringische Manufaktur.
Die Porzellankunst Gothas ist eine rein klassizistische. Die Formen
sind die einfachen glatten, wie sie uns in der Wiener Fabrik unter Sorgenthal
bekannt sind. Die gMalerei war neben der von Kloster Veilsdorf wohl die
feinste und geschmackvollste. Sehr beliebt waren ovale goldumrandete
Medaillons mit schwarzen antiken Landschaften, dann bunte Landschaften
aus Thüringen, naturalistische bunte Blumen, Vögel und Früchte, Porträts,
Monogramme, schwarze Silhouetten, Putten, Imitationen rotliguriger unter-
italischer Vasen, dabei eine starke Anwendung von Fondfarben und radiertem
Gold: kurz in kleinerem Maßstab das ganze Inventar der Wiener Fabrik um
die Jahrhundertwende. Die plastischen Details an den Vasen und Urnen
lassen auf gute Modelleure schließen, gerade wie die recht gelungenen Reliefs
in Wedgwoodimitation und die in der Mache etwas kleinliche, aber im Aus-
druck lebendige Bisquitbüste der I-Ierzogin und die übrigen Bisquitfiguren.
Herr Karl Mayer in Wien besitzt eine gut modellierte bemalte Gothaer
Gruppe nach einem Ludwigsburger Original, Orpheus den Cerberus
bändigend.
Die Ausstellung enthielt außerdem die Arbeiten der übrigen Fabriken,
deren künstlerischer Wert allerdings ein geringer ist. Überraschend war die
vortreffliche bunte Figurenmalerei auf einem Kaffeeservice von Schney, dessen
Maler wohl in gleich vortrefflichen Jagdszenen auf einem Service des Herrn
von Lanna in Prag wieder zuerkennen ist; letzteres trägt das Hirschgeweih,
die früheste Klösterlemarke. Die reichhaltige Sammlung von Blaumalereien
aller Art gibt ebenfalls genug Vergleichspunkte mit der frühen böhmi-
schen Porzellanindustrie. Neben der in Thüringen blühenden Pfeifenkopf-
malerei gab die Leipziger Ausstellung auch eine Zusammenstellung von
Türkenköpfchen, jener kleinen zu Millionen nach der Levante ausgeführten
Mokkatäßchen, die ja auch Wien, Ludwigsburg, Meißen und andere Fabriken
angefertigt haben. Er gäbe eines der interessantesten Kapitel in der kaum
mehr als in den Umrissen fixierten Gewerbegeschichte des XVIII. jahr-
hunderts, dieser Export der Türkenköpfchen. Die Wiener Fabriksakten ent-
halten eine Menge des interessantesten Materials, man war fortwährend
über die Preisschwankungen der Konkurrenz unterrichtet und bei etwaigem
Sinken der Preise in Thüringen reduzierte die vorgesetzte Behörde in Wien
gleichfalls die Preise. Wie genau man orientiert war, davon zeugt ein aus
der alten Wiener Fabrik in die Bibliothek des Österreichischen Museums
gekommenes Musterbuch von Türkenbechern und Vasen, das Jakob Saus-
burger in Stadtamhof bei Regensburg gehört hatte. Und dieser war offenbar
einer jener so oft in den von Stieda bearbeiteten Akten der Thüringer