werk erinnern, an die reiche Durchbrucharbeit mancher Schwertstichblätter. Und
die schwarze Färbung bewährt sich dabei ausgezeichnet. Sie verdunkelt nicht die schim-
mernde Stimmung, sondern im Gegenteil, sie hebt sie, da das helle Holz durch die Ver-
kreuzungen, durch das verästete Rankenwerk des Eisenhligrans hindurchleuchtet.
Ein wichtiger Faktor ist hier noch die elektrische Krone über dem Tisch. Sie ist
gegen das Zimmer völlig abgeblendet durch eine orange Seidenspannung, die den Ton
dieses Zimmers angenehm aufnimmt und warm variiert.
Beachtenswert sind schließlich noch zwei Schlafzimmer. Das eine von Rudolf und
Fia Wille zeichnet sich durch interessantes Material aus. Es ist aus einer besonders
gemaserten Esche hergestellt, auf den Schranktüren treibt diese Maserung ein phantastisches
Spiel, wie sprießende Linien von Eiskristallen läuft es über die Fläche. Das ist einmal
wieder ein interessantes Beispiel für omamentale Benützung der Kunstformen der Natur.
Von großer Zweckmäßigkeit und dabei sehr dankbar in der Raumbildung ist ein
Eck-Toilettetisch. Eine gute Idee scheint es auch, die Form des alten Sekretärs mit der
Klappe und der vielseitigen Fächereinteilung für einen Schmuckschrank anzuwenden.
Übersichtliche Disposition ergeben die vielen kleinen Schübe, die Platte dient als Tisch
und Auslage und mit einen Griff wird der ganze Tresor mit all seinen Abteilungen durch
die Klappe geschlossen.
Mehr theoretisch als praktisch aber ist der andere Einfall, am Kopfende des Bettes
aus dem Gestell einen Aufsatz zu entwickeln, der, ähnlich wie ein sich bäurnender
Schlittenvorderteil, sich zum Halter einer herunterhängenden elektrischen Lampe aus-
wächst. Das hat doch etwas fatal Damoklesmäßiges, so über seinem Haupt diese Glocke
pendeln zu sehen. Sehr schön ist dafür die Deckenbeleuchtung. Ein mächtiges metallenes
Schinndach, breit gewölbt und als Mittelstück, wie ein Schildbuckel sich ausrundend, die
Schale aus farbigem Opaleszentglas, die im Inneren die Glühbirnen birgt.
Das zweite Schlafzimmer, vom Münchener Paul Ludwig Troost sucht seinen
Charakter in der schmucken hygienischen Ästhetik. Die eine Wand ist in Dreiviertel-
höhe mit Kacheln belegt, der sie umfassende Rahmen aus hellem Holz paßt sich links und
rechts an die den mächtigen Waschtisch flankierenden Seitenschränke an.
Mit einem Möbel in diesem Raum wird glücklich die Erneuerung einer alten Form
versucht. Die Kommode kehrt hier wieder in leichter Variation des Biedermeierbaues.
Gerade, sehr schlicht, die Kästen mit Metallknöpfen und auf der Platte ein schmalerer
Aufsatz mit Glastüren, die von einem leichten einfachen Vignettenwerk überspannt werden.
Eine Ergänzung besonderer Art bildet zu dieser Ausstellung ein Besuch in dem
jüngsten dekorativen Salon der Herren Friedmann und Weber.
Man sieht hier, wie kenntnisreiche und vielseitige Eklekdker die verschiedenen
Richtungen des modernen Geschmacks zu gutgestimmter Allianz gemischt haben. Man
findet hier die Wiener Note des Komforts, der kapriziösen Raumteilungen; ausgezeichnet
vertreten sind die Kopien alter Stile, Möbel Louis XV und Louis XVI, die aus dem
Atelier von Schmidt in Wien stammen und dazu gesellt sich, für Berlin neu, amerikanischer
Import. Den amerikanischen Missionsstil sehen wir in charakteristischem Beispiel.
Mächtige, aus Pfostenwerk gezimmerte Sessel, tief und breit, mit kolossalen Matratzenkissen
von genarbtem Büffelleder ausgefüttert. Tief und geräumig öffnen sich diese Ruhestätten,
die Rückenlehne ist verstellbar und die Seitenlehne so breit, daB bequem ein Glas und die
Aschenschale darauf Platz haben.
Dazu passen die mächtigen niedrigen Rundtische, deren Platte auf gewaltigen
Pflücken ruht und so eingerichtet ist, daß man sie abnehmen und umgedreht als Spielbrett
auflegen kann.
Eine Fülle von Gebrauchshnessen findet sich bei diesen Stücken. Ein viereckiger
Tisch ist mit seinen dazu gehörigen vier Stühlen so eingerichtet, daß diese Stühle genau
eingepaßt unter den Tisch eingeschoben werden können und dann durch das Sprossen-
werk ihrer Lehnen einen ornamentalen Unterbau für den Tisch bilden. Sehr intelligent