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gattung angehört. Diese ist in Tarent
unter dem EinBusse attischer Kunst-
übung gegen das Ende des IV. jahr-
hunderts v. Chr. entstanden und unter-
scheidet sich tektonisch von der großen
Mehrzahl der übrigen Metallspiegel
dadurch, daß zwischen den Griff und
die Spiegelscheibe ein Überführungs-
glied in Gestalt einer besonders ge-
gossenen und angelöteten Griffplatte
eingeschoben ist. Sie stellt in durch-
brochener Arbeit Aphrodite und Eros
innerhalb eines jonischen Tempelchens
dar. Die Sammlung der bronzenen
Metallspiegel wurde in diesem Jahre
noch durch zwei andere Exemplare
vermehrt: einmal durch eine etrus-
kische Spiegelkapsel mit derDarstellung
zweier in Gegenwart einer Erinnys
kämpfenden Männer und durch einen
gleichfalls etruskischen Spiegel mit
graviertem Frauenkopf, dessen Inter-
esse hauptsächlich darauf beruht, daß
an ihm der beinerne Handgriff erhalten
ist, was bekanntlich außerordentlich
selten der Fall zu sein pBegt. Weiters
wurden von Bronzen die Statuette
eines griechischen Kosmeten und der
Griff eines Taschenmessers, der die
Bronzespiegel (IV. Jahrhundert v. Chr.) (Hofmuseum Gestalt eines hockenden A559 Zeigt,
in Wien) angekauft. Als ein anziehendes Werk
der griechischen Marmorplastik darf
die Statuette eines sitzenden Mannes (Dichters oder Philosophen) bezeichnet werden.
Unter den Terrakotten nimmt die erste Stelle ein von den Ausgrabungen Boehlaus in der
Nekropole von Samos herrührendes glasiertes iigürliches Tongefäß ein, in seiner Art ein
Kunstwerk ersten Ranges. In feinster Ausführung stellt es den ägyptischen Gott Bes
kauernd dar. Es ist jedenfalls in der zweiten Hälfte des V1. Jahrhunderts vor Christi zwar
in Ägypten entstanden, aber gewiß kein Erzeugnis ägyptischer Kunst. Boehlau hält das
Figiirchen für ein phönizisches Fabrikat, es kann aber auch möglicherweise in einer der
Gedenkmedaille zum 50. Geburtstag: Karls V. (Hofmuseum in Wien)