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Volltext: Monatszeitschrift VIII (1905 / Heft 3)

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gattung angehört. Diese ist in Tarent 
unter dem EinBusse attischer Kunst- 
übung gegen das Ende des IV. jahr- 
hunderts v. Chr. entstanden und unter- 
scheidet sich tektonisch von der großen 
Mehrzahl der übrigen Metallspiegel 
dadurch, daß zwischen den Griff und 
die Spiegelscheibe ein Überführungs- 
glied in Gestalt einer besonders ge- 
gossenen und angelöteten Griffplatte 
eingeschoben ist. Sie stellt in durch- 
brochener Arbeit Aphrodite und Eros 
innerhalb eines jonischen Tempelchens 
dar. Die Sammlung der bronzenen 
Metallspiegel wurde in diesem Jahre 
noch durch zwei andere Exemplare 
vermehrt: einmal durch eine etrus- 
kische Spiegelkapsel mit derDarstellung 
zweier in Gegenwart einer Erinnys 
kämpfenden Männer und durch einen 
gleichfalls etruskischen Spiegel mit 
graviertem Frauenkopf, dessen Inter- 
esse hauptsächlich darauf beruht, daß 
an ihm der beinerne Handgriff erhalten 
ist, was bekanntlich außerordentlich 
selten der Fall zu sein pBegt. Weiters 
wurden von Bronzen die Statuette 
eines griechischen Kosmeten und der 
Griff eines Taschenmessers, der die 
Bronzespiegel (IV. Jahrhundert v. Chr.) (Hofmuseum Gestalt eines hockenden A559 Zeigt, 
in Wien) angekauft. Als ein anziehendes Werk 
der griechischen Marmorplastik darf 
die Statuette eines sitzenden Mannes (Dichters oder Philosophen) bezeichnet werden. 
Unter den Terrakotten nimmt die erste Stelle ein von den Ausgrabungen Boehlaus in der 
Nekropole von Samos herrührendes glasiertes iigürliches Tongefäß ein, in seiner Art ein 
Kunstwerk ersten Ranges. In feinster Ausführung stellt es den ägyptischen Gott Bes 
kauernd dar. Es ist jedenfalls in der zweiten Hälfte des V1. Jahrhunderts vor Christi zwar 
in Ägypten entstanden, aber gewiß kein Erzeugnis ägyptischer Kunst. Boehlau hält das 
Figiirchen für ein phönizisches Fabrikat, es kann aber auch möglicherweise in einer der 
 
 
Gedenkmedaille zum 50. Geburtstag: Karls V. (Hofmuseum in Wien)
	        
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