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Volltext: Monatszeitschrift VIII (1905 / Heft 5 und 6)

 
Sammlung v. Pannwizz, Figur von der Kändlerschen Standuhr; Spanisches Musikamenpaar (Meißen) 
unschwer die Hand Herolds ansieht (Entstehungszeit 1725-30), bestrickt 
auch den Nichtkenner durch die Eleganz und Leichtigkeit, mit der die 
wuchtigen Formen der Regence hier gemeistert werden. Der Aufbau ist 
kühn, die ihn belebenden Chinoiserien sind von ansprechendster Grazie, die 
Farben gesättigt und tief. Zu den kostbarsten Nummern der Sammlung zählt 
eine weitere Pendüle (ehemals im Besitze des Prinzen Gustav von Koburg), 
deren Unterbau, von edelster französischer Bronze, rückwärts durch eine 
Ruine, seitwärts durch einen Wasserfall abgegrenzt und durch eine drei- 
köpfige Porzellangruppe sowie eine Einzelfigur belebt wird. Die ziemlich 
pikante, für den bei Hofe damals herrschenden Ton sehr charakteristische 
Darstellung dürfte sicher auf _ einen übermütigen Vorfall bei einer Hof- 
festlichkeit zurückzuführen seinf" welchen im Bilde festzuhalten eine Laune 
des galanten Königs dem Künstler befahl. Unsere Abbildung bringt lediglich 
die von Kändler prachtvoll modellierte Einzelfigur, von der eine Wieder- 
holung nicht bekannt ist. Die dritte der reizenden Uhren stellt einen reich 
mit duftig fein gearbeiteten Porzellanblumen geschmückten Baum dar, vor 
dem ein prächtig modellierter und ebenso farbig bemalter Hahn steht; auch 
er entstammt der Meisterhand Kändlers. Besonders lebendig und frisch in 
Bewegung und Farbe, ist dieses köstliche Stück noch dadurch im Werte er- 
höht, daß die Bronze, besonders des Sockels, eine unzweifelhaft französische 
Arbeit des XVIII. Jahrhunderts, zu den besten gehört, die sich in der Samm- 
lung befinden. Unter den Vasen sind es besonders zwei köstliche Paare aus 
Meißens Frühzeit (um 1730, Marke A. R.) von sehr vornehmer Form. Zwei 
"' Vergleiche „Die Sammlung von Pannwitz", Seite 80.
	        
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