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Volltext: Monatszeitschrift VIII (1905 / Heft 5 und 6)

 
Sammlung v. Pannwitz, Zwei Gruppen von Kindler (Meißen) 
behauptet Werden, daß diese Bronzesockel zu den besten Arbeiten ihrer Art 
gehören; der wundervoll edle Schwung der Linien und der meisterhafte, feste 
und klare Schnitt bezeugen, daß hiemit nicht zu viel gesagt ist. Auch konnte 
nur ein Künstler ersten Ranges die Zeichnung dieser Sockel in einen so 
harmonischen Zusammenfiuß mit der Silhouette der Gruppen selbst bringen. 
Diese letzteren (bei Berling und Rosenbaum abgebildet, beziehungsweise 
besprochen) zeugen ebenfalls von großem künstlerischen Feingefühl; denn 
indem die Bändiger, ein Mohr und ein Türke, reich und tief gefärbt und die 
Pferde weiß gelassen sind, ist ein kräftiger Gegensatz zur Wirkung gebracht 
und vor allem dem Porzellan als solchem der freie Ausdruck seiner Formen- 
sprache gewahrt. Und wie lebhaft ist dieser! Wie fein ist das, man möchte 
sagen, funkelnde Auge der Pferde modelliert, wie charakteristisch ist die 
Rasse auch der beiden Männer getroffen! 
Andere hervorragende Stücke unter den Tierliguren sind zwei Wiede- 
hopfe, die, äußerst charakteristisch in Form und Farbe, die liebevollste 
Sorgfalt der Ausführung erkennen lassen, sowie eine große Taube. Letztere, 
unzweifelhaft eine Schöpfung Kändlers, glänzt in den diskretesten hellen 
Farben und zeigt von dem feinen weißen I-Iaubenköpfchen bis zu den dick 
und lang befiederten Füßen eine ungemein sichere Charakteristik. 
Der Kern und Glanzpunkt der Porzellansammlung von Pannwitz besteht 
aber in der geradezu verblüffend großen Anzahl seltenster und kostbarster 
Liebesgruppen, Harlekinszenen, Krinolingruppen und historischer Szenen. 
Solcher Kunstwerke aus der ältesten Epoche, die im letzten Jahrzehnt nahezu 
ganz aus dem Kunsthandel verschwunden sind und von denen nur ganz 
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