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Volltext: Monatszeitschrift VIII (1905 / Heft 5 und 6)

wenige staatliche Sammlungen das 
eine oder andere Modell besitzen, 
finden wir in der Sammlung von 
Pannwitz eine Serie von etwa vier- 
zig Nummern, fast ausnahmslos 
von vorzüglicher Erhaltung und 
stets von hervorragender Qualität. 
Unter den zahlreichen Einzel- 
iiguren, die den Gruppen an Selten- 
heit und Schönheit der Modelle nur 
wenig nachstehen, fällt eine Serie 
lebensprühender Harlekins, die 
Statuette eines Kavaliers, der als 
Freimaurer dargestellt ist, ein Ka- 
valier mit dem Mops, sowie ein 
Paar tanzender Frauengestalten 
besonders durch die Schönheit der 
Linien und die Pracht der tiefen 
cloisonneartigen Farben auf. Auch hier spricht wieder die früheste Epoche 
zu uns. Die Dutzendware der zweiten Hälfte des XVIII. Jahrhunderts: Schäfer- 
Figuren, Mythologisches, und so weiter, ist nur in verschwindend wenigen, 
dann aber exquisiten Exemplaren vertreten. 
 
Sammlung v. Pannwitz, Harlekin-Gruppe (Meißen) 
Es ist schwer, auf beschränktem Raum aus solchem Reichtum besonders 
Charakteristisches auszuwählen. Zu den seltensten Gruppen dürfte indes 
das Reiterstandbild August III. zählen. Man kann dieses kleine Juwel füglich 
wohl ein Standbild nennen, denn die wundervolle Abwägung der Ver- 
hältnisse von Reiter und Pferd (letzteres ist klein, weil es arabischer 
Rasse ist) läßt das Minutiöse vergessen und verleiht dem Ganzen einen 
Hauch monumentaler Wucht und Größe. Brüning (a. a. O., Tafel XVIII) 
gibt eine vorzügliche farbige Abbildung des in Berlin 1904 vielbewunderten, 
äußerst seltenen Modells. 
Der Glanz der Glasur auf dem Pferd gibt den Glanz des Pferdefelles 
trefflich wieder, die Bewegung ist lebhaft und doch gehalten und sowohl der 
königliche Reiter wie der nebenher laufende Mohr sind von einer natürlichen 
Ungezwungenheit, die eben nur ein Meister und auch ein solcher nur in 
seinen glücklichsten Momenten zu stande bringt. Die königliche Pracht der 
Details wirkt festlich und stolz, wie es dem prachtliebenden Fürsten ziemt, 
ist aber trotz ihres Reichtums in keiner Weise überladen. Eine große Zahl 
von Gruppen gehört, der lebensfrohen Zeit entsprechend, dem Genre der 
galanten und Liebesszenen an; unter ihnen nur einige der anmutigsten 
herausgreifend, sei zu allererst das spanische Musikantenpaar erwähnt. 
Das äußerst seltene Modell Kändlers zeichnet sich wieder durch den 
reichen Kranz aller künstlerischen Tugenden des Meisters aus. Die Anmut
	        
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