wenige staatliche Sammlungen das
eine oder andere Modell besitzen,
finden wir in der Sammlung von
Pannwitz eine Serie von etwa vier-
zig Nummern, fast ausnahmslos
von vorzüglicher Erhaltung und
stets von hervorragender Qualität.
Unter den zahlreichen Einzel-
iiguren, die den Gruppen an Selten-
heit und Schönheit der Modelle nur
wenig nachstehen, fällt eine Serie
lebensprühender Harlekins, die
Statuette eines Kavaliers, der als
Freimaurer dargestellt ist, ein Ka-
valier mit dem Mops, sowie ein
Paar tanzender Frauengestalten
besonders durch die Schönheit der
Linien und die Pracht der tiefen
cloisonneartigen Farben auf. Auch hier spricht wieder die früheste Epoche
zu uns. Die Dutzendware der zweiten Hälfte des XVIII. Jahrhunderts: Schäfer-
Figuren, Mythologisches, und so weiter, ist nur in verschwindend wenigen,
dann aber exquisiten Exemplaren vertreten.
Sammlung v. Pannwitz, Harlekin-Gruppe (Meißen)
Es ist schwer, auf beschränktem Raum aus solchem Reichtum besonders
Charakteristisches auszuwählen. Zu den seltensten Gruppen dürfte indes
das Reiterstandbild August III. zählen. Man kann dieses kleine Juwel füglich
wohl ein Standbild nennen, denn die wundervolle Abwägung der Ver-
hältnisse von Reiter und Pferd (letzteres ist klein, weil es arabischer
Rasse ist) läßt das Minutiöse vergessen und verleiht dem Ganzen einen
Hauch monumentaler Wucht und Größe. Brüning (a. a. O., Tafel XVIII)
gibt eine vorzügliche farbige Abbildung des in Berlin 1904 vielbewunderten,
äußerst seltenen Modells.
Der Glanz der Glasur auf dem Pferd gibt den Glanz des Pferdefelles
trefflich wieder, die Bewegung ist lebhaft und doch gehalten und sowohl der
königliche Reiter wie der nebenher laufende Mohr sind von einer natürlichen
Ungezwungenheit, die eben nur ein Meister und auch ein solcher nur in
seinen glücklichsten Momenten zu stande bringt. Die königliche Pracht der
Details wirkt festlich und stolz, wie es dem prachtliebenden Fürsten ziemt,
ist aber trotz ihres Reichtums in keiner Weise überladen. Eine große Zahl
von Gruppen gehört, der lebensfrohen Zeit entsprechend, dem Genre der
galanten und Liebesszenen an; unter ihnen nur einige der anmutigsten
herausgreifend, sei zu allererst das spanische Musikantenpaar erwähnt.
Das äußerst seltene Modell Kändlers zeichnet sich wieder durch den
reichen Kranz aller künstlerischen Tugenden des Meisters aus. Die Anmut