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Volltext: Monatszeitschrift VIII (1905 / Heft 5 und 6)

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DAS ENGLISCHE HAUS E4 VON HARTWIG 
FISCHEUC Sie 
EN Einflüssen fremder Kulturen hat sich in seiner 
inneren Entwicklung kein Kulturvolk entziehen 
können, denn immer wieder bleiben im Einzel- 
dasein des Menschen wie in der Vielheit eines 
Volksstammes gewisse Tätigkeiten und Inter- 
essen im Vordergrund, während andere zurück- 
treten und dadurch äußeren Einwirkungen zu- 
gänglich gemacht werden. Ein solcher Fall ist auf 
dem Gebiete des bürgerlichen I-Iausbaues einge- 
treten, der bei uns so sehr als Stiefkind behandelt 
wurde, während er in England der Gegenstand 
andauernder und ernster Pflege war. Damit ist die innere Berechtigung und die 
warme Aufnahme erklärt, welche das vortreffliche Buch von Muthesius über 
das Englische Haus zu einem Ereignis machen, und damit wird auch das leb- 
hafte Interesse verständlich, das jedem neuen Bande entgegengebracht wird. 
Kürzlich ist der zweite Teil erschienen, welcher die Bedingungen der Ent- 
wicklung, die Grundsätze der Anlage und des Aufbaues von demselben 
weitblickenden Standpunkte behandelt, welcher den ersten Band über die 
historische Basis des englischen Hausbaues auszeichnet. Dieser Stand- 
punkt ist der künstlerische und zugleich praktisch fördernde eines Mannes, 
der seinen Stammes- und Zeitgenossen nützen will, indem er ihre Blicke auf 
treffliche Leistungen zu lenken sucht, aber nicht zur blinden Nachahmung 
verleitet. Indem er alle Beziehungen zu den maßgebenden Faktoren, Vor- und 
Nachteile bloßlegt, zeigt er das Haus nicht als etwas Fertiges, sondern als 
etwas Gewordenes und noch werdendes, weist nicht bloß auf Sachen, son- 
dern fast mehr noch auf Ursachen hin." 
Wenn wir die Fülle des damit Gebotenen überblicken und auf einige 
Teile des reichen Inhaltes besonders aufmerksam machen, so geschieht dies 
in der Absicht, um zu zeigen, wie lohnend die Mühe ist, welche die Ver- 
folgung der gewissenhaften und gründlichen Darstellung des Autors bietet. 
Er hat ja immer das Ziel vor Augen, indem er von fremden Verhältnissen 
spricht, die heimischen zu verbessern und verweilt ja darum bei jenen am 
längsten, welche den lehrreichsten Gegensatz zu unseren eigenen zeigen. 
So behandelt gleich die erste Abteilung von den örtlichen und 
geographischen Bedingungen jene Momente, die so wesentlich für die 
typische äußere Erscheinung des englischen Hauses sind und die gerade 
wieder für uns keine unmittelbare Übertragung formaler Eigenart zulassen. 
Um so wichtiger ist es, jene Vorzüge zu studieren, die der Engländer aus 
f Das „Englische Haus" von Hermann Muthesius, 2. Band. Berlin, E. Wasmuth. 
"' Die Abbildungen, welche diesem Artikel beigegeben sind, zeigen solche Beispiele alter englischer 
Hnusbaukunst, welche auf die Entwicklung der modernen Bauweise anregend eingewirkt haben. 
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