Sammlung v. Pannwitz, Emdener Krug, Kelch und Tafelaufsatz (Süddeutsch, XVI. jahrhundert)
sition des maskierten Kavaliers, eine Dame mit einer Wurst neckend,
hingewiesen. Schon Wilhelm Bode"' hat auf die große Bewegung hin-
gewiesen, welche dieses kleine Kunstwerk durchfiutet; dazu kommt aber
noch der unendliche Reiz der Farbe.
Aus früherer, I-Ieroldscher Zeit stammt ferner die Gruppe, in welcher
Harlekin und Amor in eine lebhaft bewegte Liebesszene als treibende und
zurückhaltende Dämonen eingreifen; die Gruppe ist eine der verschwindend
vollständigen dieses seltenen Modells; meist fehlt der Harlekin. Die
reizvolle Gruppe: „Kavalier in Schiffertracht und sein Lieb" ist doppelt
vertreten, jedoch in abweichender Bemalung und mit zahlreichen auch
technisch bemerkenswerten Varianten, die ebenso für die Vielseitigkeit des
Künstlers als für seine Abneigung gegen alles Schablonenhafte Zeugnis
ablegen.
Das Gegenstück dieser Gruppe: „Kavalier, seiner Dame eine Meise
überreichend", von Kändler im Jahre 1741 verfertigt und von ihm selbst in
den Akten der Meißener Manufaktur mit Angabe des Datums aufs genaueste
beschrieben (Berling), darf vielleicht als das Meisterwerk dieses genialen
Bildners gelten. Die beinahe stürmische Bewegung der Komposition, die
selbst von dem bekannten, im Wirbeltanz sich drehenden Paar (in der Samm-
lung gleichfalls vertreten) nicht übertroffen wird, tut der Schönheit der
Linien keinen Abbruch. Die Farben sind wie bei fast allen Stücken dieser
"' Dr. W. Bode: Hofnarren und Zwerge in der Kunst; „Die Woche", 1904, Hof: 27.