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Sammlung v. Pannwitz, Gotische Prunkgefäße
Sammlung vom tiefsten Schmelz. Auch diese Gruppe ist übrigens ein Uni-
kum; eine Wiederholung ist nicht bekannt. Zwei weitere reizende Gruppen,
Gegenstücke, jede unter einem Baum, ein Schäferpaar und ein elegant
gekleidetes Liebespaar, mögen hier den Beschluß bilden.
Auch unter den Krinolingruppen sind Meisterwerke ersten Ranges.
Zwei davon, Wiederholungen desselben Modells, jedoch mit ganz verschie-
denem Dekor, beide äußerst reich und brillant, gehören zu den graziösesten
Konversationsgruppen jener Zeit. Eine besonders importante Gruppe stellt
August III. in Unterhaltung mit einer Dame (Gräfin Brühl?) dar, ist ein
Werk Kändlers und weiteren Kreisen bereits durch Reproduktion in Hirths
Formenschatz bekannt. Unzweifelhaft stammt das Werk aus der frühesten
Regierungszeit des Königs; das beweist namentlich die später nicht mehr
versuchte Anwendung des Silbers. Von ganz besonderem Liebreiz ist ferner
eine Einzeliigur, „Junge Dame mit Mops", deren riesiger Rock das Feld für
wundervoll feine Blumenmalerei ist. Ebenfalls mit einem Mops auf dem
Schoß präsentiert sich endlich die in fürstlicher Vornehmheit thronende
„Dame, die ihrem schwarzen Diener Befehle erteilt"; unzweifelhaft ist diese
Figur Porträt. - Wieder eine andere Krinolingruppe von besonders brillanter
Glasur und dezenter Farbengebung stellt die „Liebeserklärung eines Kava-
liers" unter einem von Amoretten umschwebten Baum dar. - Als groteskes
Kuriosum sei endlich noch der breitbeinig, in weiten Stiefeln stehende „Hof-
narr Johann Fröhlich" erwähnt, dessen Hosenträger die Initialen J. F. und die
Jahreszahl 1737 aufweisen. (Vergleiche W. Bode a. a. O.)
Soviel von den Figuren; die anderen Gegenstände Meißener Provenienz
können wir nur in noch flüchtigerer Weise andeuten. Da fesselt vor allem die
große Schmuckkassette den Blick, die ebenfalls in Berlin ausgestellt war.
Sie erfüllt besonders durch das figurenreiche, nach einem Stich von Pater