314
Nymphenburger Manufaktur hervor-
gingen, sowie die ebenfalls aus der
Kollektion Hirth stammende entzückend
feine Figur einer Dame mit Korb-
flasche.
Von Höchst sei nur die chinesisch
kostümierte Gruppe von der Meister-
hand J. P. Melchiors erwähnt, die sich
besonders durch bewundernswerte Be-
handlung der Stoffe auszeichnet, worin
sie Meißen wohl noch übertrifft. - Unter
den Frankenthaler Werken ragt vor
allem die Statuette einer Tänzerin her-
vor (Provenienz: Kollektion Hirth), die,
an sich ein entzückendes Kunstwerk
voll Leben und Anmut, noch ein be-
sonderes Interesse dadurch erhält, daß
wir in ihr das Porträt der berühmten
Camargo vor uns haben; die Zusammen-
stellung dieser Figur mit einer Repro-
duktion des in der Wallace-Kollektion in London befindlichen Bildes der
Camargo von Lancret beweist dies zur Evidenz (vergleiche G. Brandes-
O. Bie, „Das Ballett als Literatur", Seite 42 und 50). Über das Figürchen ist
seit jener Entdeckung bereits eine kleine Literatur entstanden. (Zeitschrift
des Mainzer Altertums-Vereins 1905; Frankfurter Zeitung vom 4. März 1905;
Velhagen und Klasings Monatshefte, etc.)
Wien, Berlin, Fürstenberg, Fulda und Rudolstadt sind ebenfalls charakte-
risierend vertreten; von außerdeutschen Fabriken: Capo di Monte, Venedig,
China, Chelsea (mit einer Anzahl reizender Flacons in Vogelgestalt u. a. m.)
und endlich Sevres. Neben den Schalen und Tafelzierstücken ist es da vor
allem eine Bonbonniere in Form eines maskierten Frauenkopfes in reicher
Goldmontierung, die den Blick fesselt; alles aber wird hier wieder über-
strahlt - an Wert wie an Schönheit - durch zwei wunderbare runde
Schalen mit dem kostbaren Fond, „rose Dubarry", Marke Sevres 1775,
dessen zarter Glanz von zierlichen Kartuschen mit Blumen- und Frucht-
stücken unterbrochen oder besser gesagt gehoben wird.
Sammlung v. Pannwitz, llläufebecher
von Erhard Scherl
Höchsten Glanz entfaltet die Sammlung in der großen Anzahl von
Prunk- und Tafelgeräten in Edelmetall, meist vergoldetem Silber; aus
der langen Reihe erwähnen wir hier nur den Emdener Krug mit römischen
Münzen; den herrlichen Doppelpokal aus der Sebalduskirche in Nürnberg
(mit Meisterzeichen des S. Buhel); ein Trinkgefäß in Form einer Eule außer-