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Volltext: Monatszeitschrift VIII (1905 / Heft 5 und 6)

 
Klöppelspitze aus der Umgebung von Klanau 
Diese Kostendifferenz steht weiters auch bei manchen einschlägigen Massen- 
artikeln in einem günstigen Verhältnisse zu der Verschiedenheit der Halt- 
barkeit handgearbeiteter und mechanisch erzeugter Ware, so beispielsweise 
bei der wohlfeilen geklöppelten Haushaltsspitze, die wohl um x00 Prozent 
resistenter und durchschnittlich nur um 40 Prozent teurer ist als ihre 
maschinellen Imitationen. Endlich kommen die niedereren Lohnsätze maß- 
gebend in Betracht, welche die weibliche gegenüber der männlichen Haus- 
industrie zuläßt; denn erstere kann stets auf das Maß des Nebenerwerbes 
beschränkt bleiben, während der Mann bei mangelnden örtlichen Haupt- 
erwerbsquellen genötigt und innerhalb der Organisation der Familie auch 
befähigt ist, den Haupterwerb auswärts zu suchen. 
Der sich hier bietende Hinweis auf die Stellung der Frau in der Familie 
leitet zu den mannigfachen soziologischen Momenten über, die - neben 
kommerziellen Erwägungen - die Förderung gerade der weiblichen Haus- 
industrie in den Vordergrund des Interesses rücken. 
In Gegenden, deren Unergiebigkeit den Mann in die weite Welt 
treibt, grassiert unter der zurückbleibenden weiblichen Bevölkerung leicht 
begreiflicherweise ein besonders lebhafter Zug nach der Stadt; aus ihm 
ergibt sich nicht bloß häufig die gänzliche Verkümmerung der lokalen 
Landwirtschaft, sondern überdies ein Mißverhältnis zwischen Angebot 
und Nachfrage auf dem städtischen Dienstbotenmarkte, der lohndrückend 
auf diesen, proletarisierend und depravierend auf die Landbevölkerung 
zurückwirkt. Hier bildet die Hausindustrie den wohltätigen Riegel, 
der den Gesindenachschub auf das erforderliche Maß beschränkt, das heil- 
Klöppelspitze aus der Umgebung von Königgrätz 

	        
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