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Volltext: Monatszeitschrift VIII (1905 / Heft 5 und 6)

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Cottages aus Bakewell (Bruchstein und Feldsteinwände) 
keit. Damit hängt ja auch zusammen, daß es dem bürgerlichen Engländer 
immer häufiger möglich gemacht ist, zwei Tage aus der Arbeitszeit einer 
Woche auszuschalten, um sie ganz seinem Privatleben zu widmen. 
Der strenge Ordnungssinn, der die Spezialisierung aller Dienstleistungen 
herbeiführt, das direkte Eingreifen der Hausfrau einschränkt und die Ent- 
wicklung und Ausbildung aller Wirtschaftseinrichtungen und Behelfe des 
Behagens zur höchsten Vollkommenheit treibt, macht den englischen Land- 
sitz zu einer „Welt im kleinen". In ihr findet die Familie ihre Stütze, der 
„Wohngast" seine Freiheit und Ruhe, die Kinderwelt ihre unbehinderte 
Entwicklung, die Dienerschaft ihren genau bemessenen Pflichtenkreis. 
Daß die merkwürdigen englischen Grundbesitzverhältnisse mit ihrem 
Pachtsystem eingehend dargestellt sind und die günstigen wie ungünstigen 
Folgen des „gebundenen" Bodenbesitzes gründliche Beleuchtung finden, ist 
zum Verständnis der ökonomischen Verhältnisse ebenso wichtig, wie die 
Erörterung der Baugesetze zum Verständnis der technischen. Der englische 
Architekt ist durch das Fehlen beengender Konstruktionsvorschriften ebenso 
sehr begünstigt, wie der österreichische durch das Überwiegen der 
hemmenden Kontrolle benachteiligt ist. Selbst die Anlage der Städte wird in 
England zur Privatsache gemacht und das jüngste so interessante Beispiel 
der entstehenden ersten „Gartenstadt" bei Hitchin in der Nähe von London 
ist ein bedeutsamer Ausdruck dieser Verhältnisse. Der baukünstlerische 
Einfluß übt die wohltätigste Wirkung dort, wo eine Reihe weitblickender 
Persönlichkeiten im eigenen und großen Wirkungskreise echte Kunst- und 
Kulturförderung zugleich ausüben. 
Von der Erörterung allgemeiner Vorbedingungen gelangt Muthesius zur 
Besprechung der Anlagen in ihren wesentlichen Zusammenhängen und 
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