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Full text: Monatszeitschrift VIII (1905 / Heft 5 und 6)

und bei Piehler sogar früher gesammelt 
als von Schiller aus, der erst durch diese 
Prävenire-Ausgaben zu seiner ersten 
Sammlung bewogen wurde. Interessant 
sind die Volksliedersammlungenin denen 
auch Schillersche Gedichte („Freude, 
schöner Götterfunken", „Ach, aus dieses 
Tales Gründen") iigurieren. So volks- 
liedermäßig kamen sie seinen Zeitge- 
nossen vor. Die Musikalien zu Schiller 
sind durch Dr. Mantuani besonders ge- 
ordnet. 
Unter den Schillerhandschriften sei 
zunächst die des blutigen Gedichts: „Die 
schlimmen Monarchen" hervorgehoben 
(bei Frau Luhde-Ilg), mit vollem Namen 
unterfertigt, während es seinerzeit in der 
„Anthologie" nur mit „y" chiifriert ge- 
wesen. Der älteste Schillersche Dramen- 
plan ist auch da; zu „Don Carlos", worin 
noch Don Juan d'Austria vorkommt. Und 
ein Stück aus dem letzten Monolog des 
Demetrius; gerade dasjenige, das in dem 
großen Faksimilebogen des kürzlich von 
der Goethe-Gesellschaft herausgegebe- 
nen Schiller - Goethe - Handschriften- 
albums fehlt. Natürlich gibt es auch 
einen großen Reichtum an Schiller- 
Bildnissen jeder Art; die zahlreichen 
Medaillen sind eigens von der Österreichischen Gesellschaft für Münz- und Medaillen- 
kunde (unter Regierungsrat v. Höfken) zusammengestellt. Darunter auch eine Femkorn- 
sche und ein Phantasieproiil von David d'Angers. Die Sammlung des Sanitätsrats Dr. Josef 
Brettauer in Triest spielt natürlich die Hauptrolle. Ein illustrierter Katalog von Karl 
Andorfer hilft zum Verständnis. Schauspielerporträts und Rollenbilder, besonders aus dem 
Besitz des Hofschauspielers Hugo Thimig und des Schriftstellers Edgar v. Spiegl, vervoll- 
ständigen die Bilderchronik des Schiller-Jahrhunderts. Schließlich seien die Paralipomena 
des Schillerkultus nicht vergessen, deren es eine Menge gibt. Etwa die in eine goldene 
Lyra gefaßte Schillerlocke Ludwig August Frankls, oder die Photographie jener Eintragung 
in die Karlsbader Kurliste von 1791, wo es heißt: „l-Iofrath Schüller nebst Frau", und dabei 
ein NB: „Derberühmte Dichter". Unsere rasche, natürlich lückenhafte Skizze mag genügen, 
um einen Begriff von dem Verdienst dieser Veranstaltung zu geben, die dem Publikum sehr 
willkommen ist. 
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Bluse, Weißstickerei, Entwurf von Mathilde Hrdliöka 
LTVVIENER PORTRÄTS. In der Galerie Miethke sieht man eine ansehnliche 
Ausstellung von Wiener Porträts aus der ersten Hälhe des XIX. jahrhunderts. Sie 
sind durch Karl Moll zusammengebracht, meist aus Privatbesitz. Aus alten, kunstbekannten 
Familien (Arthaber, Artaria, Littrow-Bischofi") und von verschiedenen Sammlern (Dr. Hey- 
mann, Dr. v. Jurie, Dr. Eisler, Josef Sturany), sowie aus Nachlässen bedeutender Maler 
(Amerling, Alt) war reichlich zu schöpfen. So besitzt Frau Elise v. Arthaber gegen 
30 kleine Porträts von Eybl (xgxaz cm.), die jetzt förmlich wie eine Spezialität anmuten. 
Andere Private hatten Finderglück, wie Dr. Eisler, der die beiden frühesten kleinen 
Porträts Pettenkofens erworben zu haben scheint. Seine Mutter (datiert 1843), im üblichen
	        
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