und bei Piehler sogar früher gesammelt
als von Schiller aus, der erst durch diese
Prävenire-Ausgaben zu seiner ersten
Sammlung bewogen wurde. Interessant
sind die Volksliedersammlungenin denen
auch Schillersche Gedichte („Freude,
schöner Götterfunken", „Ach, aus dieses
Tales Gründen") iigurieren. So volks-
liedermäßig kamen sie seinen Zeitge-
nossen vor. Die Musikalien zu Schiller
sind durch Dr. Mantuani besonders ge-
ordnet.
Unter den Schillerhandschriften sei
zunächst die des blutigen Gedichts: „Die
schlimmen Monarchen" hervorgehoben
(bei Frau Luhde-Ilg), mit vollem Namen
unterfertigt, während es seinerzeit in der
„Anthologie" nur mit „y" chiifriert ge-
wesen. Der älteste Schillersche Dramen-
plan ist auch da; zu „Don Carlos", worin
noch Don Juan d'Austria vorkommt. Und
ein Stück aus dem letzten Monolog des
Demetrius; gerade dasjenige, das in dem
großen Faksimilebogen des kürzlich von
der Goethe-Gesellschaft herausgegebe-
nen Schiller - Goethe - Handschriften-
albums fehlt. Natürlich gibt es auch
einen großen Reichtum an Schiller-
Bildnissen jeder Art; die zahlreichen
Medaillen sind eigens von der Österreichischen Gesellschaft für Münz- und Medaillen-
kunde (unter Regierungsrat v. Höfken) zusammengestellt. Darunter auch eine Femkorn-
sche und ein Phantasieproiil von David d'Angers. Die Sammlung des Sanitätsrats Dr. Josef
Brettauer in Triest spielt natürlich die Hauptrolle. Ein illustrierter Katalog von Karl
Andorfer hilft zum Verständnis. Schauspielerporträts und Rollenbilder, besonders aus dem
Besitz des Hofschauspielers Hugo Thimig und des Schriftstellers Edgar v. Spiegl, vervoll-
ständigen die Bilderchronik des Schiller-Jahrhunderts. Schließlich seien die Paralipomena
des Schillerkultus nicht vergessen, deren es eine Menge gibt. Etwa die in eine goldene
Lyra gefaßte Schillerlocke Ludwig August Frankls, oder die Photographie jener Eintragung
in die Karlsbader Kurliste von 1791, wo es heißt: „l-Iofrath Schüller nebst Frau", und dabei
ein NB: „Derberühmte Dichter". Unsere rasche, natürlich lückenhafte Skizze mag genügen,
um einen Begriff von dem Verdienst dieser Veranstaltung zu geben, die dem Publikum sehr
willkommen ist.
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._._....._..._. WJA Yk-wv.-."
Bluse, Weißstickerei, Entwurf von Mathilde Hrdliöka
LTVVIENER PORTRÄTS. In der Galerie Miethke sieht man eine ansehnliche
Ausstellung von Wiener Porträts aus der ersten Hälhe des XIX. jahrhunderts. Sie
sind durch Karl Moll zusammengebracht, meist aus Privatbesitz. Aus alten, kunstbekannten
Familien (Arthaber, Artaria, Littrow-Bischofi") und von verschiedenen Sammlern (Dr. Hey-
mann, Dr. v. Jurie, Dr. Eisler, Josef Sturany), sowie aus Nachlässen bedeutender Maler
(Amerling, Alt) war reichlich zu schöpfen. So besitzt Frau Elise v. Arthaber gegen
30 kleine Porträts von Eybl (xgxaz cm.), die jetzt förmlich wie eine Spezialität anmuten.
Andere Private hatten Finderglück, wie Dr. Eisler, der die beiden frühesten kleinen
Porträts Pettenkofens erworben zu haben scheint. Seine Mutter (datiert 1843), im üblichen