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rativ. Klimt hat Bäume ge-
malt, Buchen, Birnen-, Apfel-
bäume, aber sie sind nicht
aus der I-Iand der Natur, sie
sind stilisiert und wirken
wie Stoffmusterung für kost-
bare Materiale, für geschnit-
tenen und durchwirkten
Sammet- und Goldbrokat.
Es gibt in dieser Aus-
stellung noch andere solcher
Art verwandte dekorative
Temperamente. Da ist vor
allem der Münchener Strath-
mann. Sein großes Salome-
Tableau gleicht einer byzanti-
nischen Mosaikplatte. Grün-
goldener Schmelz flimmert
von den Gewändern. ]uwelen-
und Perleninkrustation sprüht
farbige Reilexe über den
nackten Körper der Tänzerin.
Und aus dem dekorativen
Ensemble hebt sich die
scharfe Charakteristik der
gierigen Köpfe entarteter
Menschen an der Schicksals-
vollen Wende einer Zeit.
Strathmann ist nicht nur
malerischer Juwelier und
Bibelomane, dieser Stilist ver-
fügt auch über eine außerordentliche Impressionssicherheit. Mit im einzelnen durchaus
realistischen Mitteln erreicht er Stilwirkungen besonderer Art.
Einen Münchener Volksauflauf stellt er dar, ein Gewirr von Köpfen in scheckigem
Durcheinander von verblüffendem realistischen Griff der Typen. Sieht man das Ganze
aber in Distanz, so ergibt sich aus den bajuvarischen Ingredienzen eine fast japanisch wir-
kende Flächenrnusterung, das Meer der Köpfe gliedert sich ornamental und darüber zieht
sich wie ein Craquelenetz die bewegte Verzweigung starrender Baumäste.
Dekorative Handschrift hat das Bild von Rudolf Riemerschmid „Moosbirken". Mit
seinem körnigen Grund in Altrosa und den matten graugrünen Tönen erweckt es den
Anschein einer alten Tapisserie. Graziöses Vignettenspiel liegt über Thomas Theodor
Heines Bildchen des Mädchens mit dem Reifen und dem bebänderten Schäfchen. Etwas
leer wirkt des sonst so graziösen Schmuckkünstlers Walser „Pierrot auf der Schloßtreppe"
vor dekorativer Baumkulisse, und Erlers umfangreiches Triptychon „Johannisnachw ist
nur eine bengalische Beleuchtung mit billigen Mitteln.
Schließlich noch einige Worte über die Plastik und die Schwarzweißkunst.
Nur eine sehr kleine Zahl von Schwarzweißblättern wurde aufgenommen, aber sie
zeigen, so gering ihre Anzahl, sehr mannigfache Temperamente.
Großstadtstimmung hat die Kohlenzeichnung Benno Beckers, das in ein düsteres
Nebelgrau hineinwachsende öde Gerippe eines Neubaues. Grotesken voll skurriler
Linienphantasien bringen die Federzeichnungen Christophls „Der Hausfreund" und „Die
Wasserleiche", beide variieren witzig menschlich-tierische Kreuzungen. Eine Radierung
Mascbinstickereien