Ein tüchtiger Wiener Email-
maler war K. Dachtler, von dem
das Prager Kunstgewerbemuseum
eine rückseitig bezeichnete und 1800
datierte Arbeit besitzt, das Brustbild
des Grafen Joh. von Montfort, der
am Hofe des Erzherzogs Albert,
Generalgouverneurs der Nieder-
lande, Oberstkämmerer war. Er ist
gemalt nach dem im kunsthistori-
schen Hofmuseum hängenden Bilde
van Dycks. Gerade im Anfange des
Jahrhunderts waren Kopien nach
den Bildern des Belvederes und der
anderen Wiener Galerien sehr be-
liebt in der Porzellanfabrik wie bei
den Emailleuren. Auch Bodemer,
der größte Wiener Emailleur der
Empirezeit, hat viele dieser Bilder
kopiert, von denen wir auch in der
TroppauerAusstenungelnige Stücke Schloßbalkon sitzend. Auf Elfenbein, Französisch,
hatten (Fürst Karl Max Lichnowski), Anfang des XVIIl. Jahrhunderts. (Alfred Straßer)
meist in Dosen eingelassen.
Die früheste Arbeit Bodemers war aus dem Jahre 1808, es gibt aber
auch bezeichnete Stücke von ihm aus dem Jahre 1801, so das Porträt des
Malers Maurer und einer Dame, die nach Bodenstein (Hundert Jahre Kunst-
geschichte Wiens, S. 29) auf Porzellan gemalt sind.
Eine von Ritter im Kongreßwerk, S. 125, abgebildete Damenminiatur
von Daffinger aus dem Besitze des Grafen Lanckoronski, von der Alfred
Straßer eine signierte fast identische Replik besitzt (Troppauer Katalog 224),
wird in interessanter Weise erklärt durch ein goldmontiertes Email sous fon-
dant, mit der Bezeichnung „Peint par J. Bodemer 1823" (Kat. Nr. 413), das
eine Kopie der Sybilla des Domenichino darstellt. Bei den nahen Beziehungen
zwischen Bodemer und Dafi-inger ist es wahrscheinlich, daß letzterer für sein
Modell die phantastische Tracht der Sybille wählte, ein Sujet, das damals
auch in der Porzellanmalerei sehr beliebt war. Herr Straßer (Kat. Nr. 110)
besitzt eine 1815 in Mantua gemalte Miniatur von Josef Pelizza, das eine
Sybille des Guercino darstellt und endlich ließ sich (Kat. Nr. 125) die Fürstin
Arenberg 1840 von Theer in einer sehr effektvollen Miniatur als Sybille malen.
Drei Altwiener Dosen des Fürsten Lichnowski enthalten in den Deckeln
je eine Kopie nach einem älteren Bilde, die erste nach der Marie Louise de
Tassis van Dycks in der Liechtenstein-Galerie (Kat. Nr. 412, datiert 1823), die
zweite, bereits erwähnte nach einem spanischen oder französischen Damen-
porträt des XVII. Jahrhunderts (Kat. Nr. 411, datiert 1808, auf der Rückseite)
Frau und Tochter des Marschalls Kleber, auf einem