Englisches Einfriedungstur und Gehtürchen. P. W.
und belehrendsten gerechnet werden, was über die Kunst der Empirezeit
überhaupt gesagt worden ist.
Seinem ganzen Empiinden nach mußte er auch immer besonderes Ver-
ständnis für die Kunst derBarockzeit haben, da sie gerade die primitivenGrund-
züge der Kunst trotz hoher Kulturentwicklung mit elementarer Gewalt zum
Durchbruche gelangen läßt. Schon 1897 finden wir einen Aufsatz (in den
Mitteilungen des Museums, N. F. VI. Bd.): „Die Barockdekoration und die
moderne Kunst", und seine Universitätsvorlesungen über die Barockzeit
werden von allen Hörern zu den größten Eindrücken ihres Lebens gezählt
und wohl jedem unvergeßlich bleiben. In wundervoller Weise zeigt den
feinen Sinn in dieser Richtung auch sein letzter öffentlicher Vortrag, den er
bei der VIII. Versammlung des Verbandes deutscher Historiker zu Salzburg
gehalten hat (Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, XLV); hier klären
sich uns die tiefsten Geheimnisse barocken Wollens, nationalen Empiindens
und individuellen Schaffens einzelner Meister, so etwa Fischers von Erlach,
für den hier in wenigen Sätzen mehr geboten wird als sonst in ganzen Ab-
handlungen. '
Riegl war ja kein Redner im landläufigen Sinne des Wortes; er war
immer eine zarte und etwas kränkelnde Natur, seit Jahren auch schwerhörig
und besaß nur ein schwaches Organ. Aber durch die Sachlichkeit und die
Natürlichkeit der Form, die sich immer im Augenblicke erst ergab, wußte
er die wirklich geistig Mitarbeitenden geradezu hinzureißen.
Ebenso war es auch bei seinen geschriebenen Werken; man konnte sie
nicht überHiegen, man mußte sich ihnen überantworten; dann aber wurde