Gartensitze in alten englischen Gärten. P. W.
Ebenso epochemachend wie die „Stilfragen" ist das 1902 erschienene
Werk „Die spätrömische Kunstindustrie nach ihren Funden in Österreich-
Ungarn", das darum seinerzeit auch schon in dieser Zeitschrift (Band V.,
Seite 84 ff.) eingehender gewürdigt wurde.
Es wird in diesem Werke das Kunstwollen einer Zeit enthüllt, die man
bis dahin ihrem innersten Wesen nach niemals gewürdigt hat, und es ist
in einer Weise geschehen, die fast einzig dasteht; es wird gezeigt, daß
gerade das, was bis dahin immer nur Verfall zu sein schien, eine einseitige,
in ihrer Art aber großartige Weiterentwicklung des Kunstemplindens dar-
stellt und daß die Errungenschaften jener Zeit in mancher Beziehung unver-
lierbarer Besitz unseres ganzen Kunstlebens seither geworden sind.
Besonders überwältigend ist, wie diese Idee an den verschiedensten Kunst-
äußerungen der Zeit, Architektur, Plastik, Malerei und Kunstgewerbe
durchgeführt und der enge Zusammenhang aller Kunstäußerungen mit der
allgemeinen Kulturentwicklung dargelegt ist. Riegl hatte das feinste Ver-
ständnis für das kleine und kleinste, das ein anderer kaum gewahrte; aber
er sah darin doch immer nur den bedingenden und bedungenen Teil eines
Großen.
Es wäre uns auf diesem Wege jedenfalls noch eine ungemeine Erwei-
terung unserer Erkenntnis zu teil geworden, wenn die bereits in Angriff
genommene Fortsetzung des zuletzt genannten Werkes in die Karolingische