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Volltext: Monatszeitschrift VIII (1905 / Heft 7 und 8)

 
Englische Gartenbank mit Sitzplätzen nach drei Richtungen. P. W. 
Entwicklung hat wie die Art des Schaffens neuer. Insbesondere hebt 
er hervor, daß unser Empfinden vor alten Kunstwerken eigentlich das- 
selbe ist wie das vor der Natur selbst. Er erkennt, daß uns so 
wie an der Natur auch an Kunstwerken das Walten eben der Natur, 
die organische Entwicklung vor allen Dingen befriedigt, daß uns alle auch 
darin heute der Entwicklungsgedanke beherrscht. In dem Augenblicke, da das 
Kunstwerk vollendet dasteht, gehört es auch der Natur an; es muß dieselben 
Wandlungen und selbst den Verfall durchmachen, wie alles in der Welt, 
was natürlich nicht ausschließt, daß wir es so lange in der alten Form zu er- 
halten suchen werden, als es ohne Täuschung und Verkünstelung möglich ist. 
Besonderen Wert legt Riegl auch auf den Schutz der Umgebung der 
Altersdenkmale; denn er fühlt, daß auch sie mit der Zeit für uns ein wesent- 
licher Teil des Gesamteindruckes und des Stimmungsreizes geworden ist. 
Dies feine Empfinden für Kunst und Natur lag tief in Riegls Wesen be- 
gründet. Seine Geburtsstadt Linz wird ja noch kaum Eindrücke in seiner 
Seele zurückgelassen haben; aber Krems, in dem er die besten Jahre der 
Jugend verlebte, hat mit seiner wundervollen Verschmelzung von Kunst und 
Natur, wie er oft in Gesprächen durchblicken ließ, den größten EinHuß auf 
seine Entwicklung genommen. 
Wie bei allem, was er berührte, hat Riegl auch in seiner Tätigkeit an 
der Zentralkommission, für die er als Kenner der Architektur und besonders 
des Kunstgewerbes berufen war wie kaum ein anderer, die letzte Idee, 
den tiefsten Grund des ganzen Schaffensgebietes gefunden. Aber es
	        
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