.. ... v 5-. v1 u. "Mac",
wenn man Riegl nur
als Mann der Ideen
auffaßte; er war bei
allem auch mit Em-
pfmdung und ganzer
Seele dabei. Und es
ist kennzeichnend für
den Mann, der an-
scheinend so ganz
Theoretiker war, daß
sein letztes Wort der
Ruf nach der Tat, ja
die Tat selbst war -
denn der Gesetzent-
wurf darf nicht bloßer
Gedanke bleiben.
Riegl war ein stil-
ler, gütiger und an-
scheinend Weltfrem" Englische Gartenbank. P. W.
der Mann; aber er
war Feuer und Flamme, wenn es die Ergründung und Durchführung einer
großen Sache galt; mögen wir ihm darin nicht allzusehr nachstehen.
Dieser glühende Eifer, diese Schonungslosigkeit gegen sich selbst war
es allerdings auch, die seine Kraft aufrieb und mit 48 Jahren seinem Leben
ein Ziel setzte. Auch eine robustere Natur hätte sich solche Arbeit kaum
zumuten dürfen; eine robustere Natur hätte aber gewiß nicht das aus sich
zu holen verstanden, was der in häufigem Leiden in sich gekehrte Mann
fühlte. Er war ganz Träger edelsten Geistes und er vertrat seine Ideen stets
losgelöst von allem Persönlichen mit bewunderungswürdiger Sachlichkeit.
Ohne irgendwelche Bemühung diplomatisch zu sein fand er so auch immer
zwischen den verschiedenartigsten Interessen und Naturen den ruhigen
Boden der Verständigung. Und es konnte kaum ein wohltuenderes und
erhebenderes Gefühl geben, als wenn man sich freundschaftlicher Gefühle
von seiner Seite bewußt wurde; denn man empfand, daß die Motive wirklich
sachliche waren.
Solches Freundschaftsgefühl hat er auch stets dem Museum bewahrt.
Er hat an ihm wohl auch Sorgen durchgemacht und wie jeden tätigen Men-
schen drängte es auch ihn, sich neue Möglichkeiten der Betätigung und neue
Anregung zu schaffen, aber er hat das Museum immer als seinen Ausgangs-
punkt, als die Stätte seiner Entwicklung betrachtet und ist ihm immer dankbar
geblieben. Jedoch auch das Museum darf es ihm niemals vergessen, was er
an ihm geleistet und was er weiter geschaffen hat in seinem Geiste.
M. Dreger.