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1 Reichtum konzentriert
und dem Hauptobjekt
' eine ruhige Umgebung
gibt, verwirrendes De-
tail vermeidet, wo es
' sich um einen Rahmen
1 um eine Begleiterschei-
nung handelt, muß hier
Geltung erhalten. Wie
vortrefflich haben das
XVII. und XVIII. Jahr-
hundert die regelmäßig
gebildete Wasseriiäche
des streng geformten
Teiches, den Reiz der
klug ge ordnetenWasser-
. künste als Opposition
zur grünenWildnis oder
zur l-lausarchitektur be-
nützt; Italien, das I-Iei-
matland des architek-
tonisch gebildeten Gar-
tens, war stets die Fund-
grube für Anregungen,
welche dann über Frankreich ihren Weg durch ganz Europa fanden.
Was haben aber die Gartenbildner des verflossenen Jahrhunderts aus
Italien heimgebracht? Da finden wir beispielsweise den Renaissancebrunnen
und die Renaissancevase in Terracotta und in trockenster Nachbildung laut
„Musterbuch" verbreitet. Was aus gegebenen Bedingungen heraus im jedem
Einzelfall neu entstehen muß, wurde aus einem Warenlager fertig bezogen,
das leere Stilkopien ohne Beziehung zum Zweck und zur Lokalität der Ver-
wendung aufspeichert. Das, was eine sichere und feine Raumempfindung,
architektonisch geschulten Blick voraussetzt, bleibt dem zufälligen Ermessen
des Gärtners oder Gartendilettanten überlassen und wird von einer Massen-
industrie beigestellt.
In hohem Maß finden wir das Mißverständnis gesteigert, wo wir der
Verwendung Figuraler Plastik begegnen. - Hier hat die Massenerzeugung
wohl ihre kläglichsten Resultate gezeitigt und was nur den besten Kräften
und reichsten Mitteln vorbehalten bleiben sollte, wurde zum Alltagsprodukt
herabgewürdigt.
Daß die Beziehung der Figur zur grünen Wand, zur grünen Nische und
zur Architektur dabei ganz verloren ging, werden wir am besten an der
modernen Denkmalaufstellung gewahr. Selbst dort, wo man der Porträtiigur
und dem Standbild den Garten geöffnet hat, finden sich nur in Ausnahms-
Englisches Gartenhäuschen aus weichem Holz, weiß gestrichen. P. W.