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Full text: Monatszeitschrift VIII (1905 / Heft 7 und 8)

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da sie von der hei- 
mischen Forschung 
noch nicht heraus- 
gearbeitetwaren, als 
er sein höchst ver- 
dienstliches Werk 
schrieb. Prokop hat 
sich durch seine 
mährische Kunstge- 
schichte ein großes 
Verdienst erworben, 
es ist der erste Ver- 
such einer alles be- 
rücksichtigenden 
monumentalen Lan- 
desgeschichte, der 
uns zeigt, wie viele 
Schätze da noch zu heben sind, und wohl auch, wie man es im einzelnen und in 
der Gesamtdarstellung nicht machen soll. Prokop hat mehr als ein Menschen- 
alter auf dieses Werk verwendet, durch viele Jahre, als er Dozent undProfessor 
an der Brünner Technik und Direktor des mährischen Gewerbemuseums 
war, das Land nach allen Richtungen durchforscht, von Stadtverwaltungen, 
Schloßbesitzern und Kirchenvorständen Aufnahmen in unübersehbarer Fülle 
aus allen Kunstzweigen herstellen lassen; er hat richtig erkannt, daß die 
Kunst dieses Landes nicht zu trennen sei von den politischen, religiösen und 
nationalen Gestaltungen und Kämpfen, die ihn aber naturgemäß auf Böhmen 
wiesen, auf die Zeit der Przemysliden und Luxemburger, auf die hussitische 
Bewegung und die kirchliche und nationale Gegenströmung nach der 
Schlacht am Weißen Berge. All das, was den Untergrund künstlerischer 
Arbeit bildet, Wirtschaft und Leben in seinen verschiedenen Formen, Äuße- 
rungen und Zielen wollte er zum Verständnisse heranziehen, in den Stoff 
hineinarbeiten. Das ist ein schwieriges Problem und die Lösung ist ihm 
nicht durchwegs und gewiß nicht einheitlich und übersichtlich gelungen; 
mancherlei Irrtümer mischen sich ein, Wesen und Geschichte zum Bei- 
spiel der Goldschmiedekunst verkennt er vielfach. 
Man sieht es den vier Bänden an, daß sie aus verschiedenen, nicht in 
geschichtlicher Folge gearbeiteten Einzeluntersuchungen zusammengestellt 
sind, Wiederholungen kommen vor, Verbindungen werden nicht ganz 
deutlich, man liest sich durch manche Partien schwer durch und fühlt mit 
dem Verfasser, wie ihm die Masse des einzelnen über den Kopf gewachsen 
ist. Aber als erster Versuch einschlägiger Art ist das Werk gleichwohl eine 
nicht zu unterschätzende Leistung und wir können froh sein, daß Prokop 
Ausdauer und Mut gehabt hat, dieses Wagnis zu unternehmen. Er verfolgt 
die Geschichte Mährens zurück bis auf die Zeit vor und während der 
 
Schaluppe aus Radhoät 
48'
	        
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