modern Unscha-
bloniertes. Auch
das ist günstig zu
vermerken. Im-
merhin ist der
plastische Teil
nicht ganz aus
ein und demsel-
ben Guß, wie die
ganz neumodern
stilisierte Archi-
tektur, die übri-
gens alle An-
erkennung ver-
dient. Die Wiener Plastik unserer Zeit ist die Eierschalen ihrer bürgerlich-realistischen Her-
kunft noch nicht ganz los. Sie wird sie auch vielleicht nie los werden, wenigstens auf monu-
mentalem Gebiete, denn die stilistische Auffassung hat für den genregewohnten Wiener
etwas abstrakt Trockenes, mit dem er sich vielleicht nie abfinden wird. Mit diesem einen
Vorbehalt ist das Werk als erfreuliche Leistung zu begrüßen.
Franziska Hcfmanninger, Bordüre (Applikarion)
ER BRÜCH IN DER SEZESSION. Die ausgehende Saison hat ein künstle-
risches Ereignis von noch unabsehbaren Folgen gebracht. In der Wiener Sezession
ist eine Spaltung eingetreten, die bis auf den Grund der Dinge reicht. Eine Partei von fünf-
zehn Mitgliedern ist aus der Vereinigung ausgetreten und will ihr weiteres Glück auf eigene
Faust versuchen. An Faust fehlt es dieser Gruppe allerdings nicht, denn einige der Stärksten
gehören ihr an. Gustav Klimt voran und Otto Wagner, dann Moll, Orlik, Bernatzik, Metzner,
Hoffmann, Moser und noch ein paar minores gentes. Man hat die Sache seit längerer Zeit
kommen sehen. Seit anderthalb Jahren etwa spitzte sie sich akuter zu. Die Angelegenheit
von St. Louis brachte fast schon den Bruch zuwege. Nun hat ein an sichweniger bedeutendes
persönliches Moment die Lawine ins Rollen gebracht: der Austritt Molls, der die künstle-
rische Leitung der Galerie Miethke übernommen hatte. Überhaupt ist es ja nicht fraglich,
daß persönliche Momente denn doch die
nächste Quelle des Zerwürfnisses sind,
dessenVoraussichtlichkeit sich vorn ersten
Augenblick der Sezession an, trotz aller
zusammenhaltendenManneszuchnmerken
ließ. Wenn die Befreiung des Individuums,
die Zucht der Persönlichkeit zum Pro-
gramm der modernen Kunst überhaupt
gehört, kann diese auf der ganzen Linie
entbundene Energie unmöglich an der
Grenze der eigentlichen Interessensphäre
jedes Einzelnen oder jeder Gruppe Halt
machen. Das Menschliche ist auch hier
eingetreten. Den vielen Köpfen, die in
sieben Jahren stark gewachsen sind, ist
der eine Hut, unter den sie einst unter .
dem Zwang unserer drückenden Kunst-
verhältnisse gebracht wurden, zu eng
Bit
geworden. Die Menschlichkeiten haben
überhand genommen und schließlich Geß-
lersI-Iutdie RGVCFCIIZ versagt. Damitgehört Franziska Hofmanninger, Sache: (Flachstickerei)